Auch wenn die digitale Kommunikation per Messenger, Videokonferenz und E-Mail immer wichtiger wird: Das Telefon ist und bleibt im Geschäftsverkehr unverzichtbar. Neue VoIP-Telefonanlagen bieten Ihnen viele Extras und deutlich mehr Möglichkeiten beim Telefonieren. Und das auch noch zu einem günstigeren Preis. Alles Wichtige zum Umstieg auf die VoIP-Telefonie erfahren Sie hier.
Lange Zeit war die ISDN-Technik für Telefonanlagen in kleinen und mittelständischen Unternehmen das Maß der Dinge. Die Abkürzung ISDN steht für „Integrated Services Digital Network“, frei übersetzt: Digitales Netzwerk für integrierte Dienste, und steht für digitale Dienste im analogen Telefonnetz.
Mit ISDN-Basisanlagen konnten über einen einzigen Telefonanschluss zeitgleich zwei Telefonate über zwei sogenannte Nutzkanäle geführt werden. Für größere Firmen gab es den ISDN-Primärmultiplexanschluss mit 16 bis 30 Nutzkanälen. Inzwischen haben die meisten Telefonanbieter ihre ISDN-Netze allerdings abgeschaltet. Denn die Internettelefonie via „Voice over IP“ (VoIP) bietet im Vergleich deutlich mehr Leistung und Komfort zu geringeren Kosten.
Was ist VoIP-Telefonie?
Das klassische analoge Telefonnetz transportiert Sprache und Daten als sogenannte Dienste über getrennte Kanäle oder Leitungen. Auch eine ISDN-Anlage kann über einen Nutzkanal immer nur ein Telefongespräch, ein Fax oder Internetdaten transportieren, aber nie alles gleichzeitig.
Somit gibt es in vielen Unternehmen ein internes Telefonnetz für die Sprachübertragung und daneben ein eigenes Datennetz für die Internetnutzung. Eine zentrale Telefonanlage verbindet die internen Nebenstellen mit dem öffentlichen Telefonnetz. Sie wird deshalb auch als „PBX“ bezeichnet. Die Abkürzung steht für „Private Branch Exchange“, also Private Nebenstellenanlage.
Das Internetprotokoll als gemeinsamer Standard
VoIP beendet die physische Trennung der Dienste und transportiert alle Internetdaten und Telefongespräche gemeinsam über dasselbe Netz. Alle Dienste nutzen hierfür das sogenannte Internetprotokoll (IP). Dieser Standard regelt, wie Informationen im Internet in kleine Datenpakete zerlegt und anschließend zu ihrem Empfänger transportiert werden. Das Internetprotokoll ist das grundlegende Protokoll für den gesamten Internetverkehr.
Sprache und Daten teilen sich damit im Firmennetz und im Internet somit einen gemeinsamen paketbasierten Datenstrom. Der teure und aufwändige Parallelbetrieb zweier getrennter Netze oder Kanäle für Daten und Telefonate entfällt dadurch.
VoIP-/IP-/All-IP und Internettelefonie: Viele Namen, eine Bedeutung
Die Abkürzung VoIP steht für „Voice over Internet Protokoll“, frei übersetzt: Sprachübertragung per Internet-Protokoll. Neben dieser Abkürzung wird auch oft das Kürzel IP-Telefonie verwendet. Beide Begriffe beschreiben dieselbe Technologie, nämlich die digitale Sprachübertragung über das Internet.
Ist vom All-IP-Netz oder vom Next-Generation-Netzwerk (NGN) die Rede, so ist damit das „digitale Netz für alles“ gemeint. Über dieses Netz werden alle Dienste von der Telefonie über die Internetnutzung bis zum Fernsehsignal, Videotelefonat oder Fax zeitgleich über dieselben Verbindungswege transportiert – als digitale Datenpakete.
All-IP ist damit der Nachfolger des analogen POTS-Netzes. POTS steht für „Plain Old Telephony System“, auf Deutsch etwa: Einfaches, altes Telefonnetz. POTS wurde lange vor Erfindung des Internets allein für die Sprachübertragung geschaffen.
ie funktioniert VoIP-Telefonie?
Verbindungsaufbau bei VoIP-Telefonie
Für den Aufbau einer Telefonverbindung gibt es in der VoIP-Telefonie unterschiedliche Verfahren. Am weitesten verbreitet ist der SIP-Standard („Session Initiation Protocol“). Über das SIP-Protokoll kommunizieren die beiden Endstellen miteinander, bis die eigentliche Sprechverbindung hergestellt ist.
SIP-Telefonie über Telefonanlagen benötigt hierfür einen sogenannten SIP-Trunk, einen virtuellen Telefonanschluss der im Netz der Telefongesellschaft eingerichtet. wird. Er verbindet Ihr Firmennetz mit dem Netz Ihres Telefonanbieters. Dieser SIP-Trunk verwaltet auch Ihre Firmen-Einwahlnummer („Stammnummer“) und alle Ihre Durchwahlnummern.
Eine Besonderheit des SIP-Protokolls sind die alphanumerischen Adressen, die Sie Ihren Nebenstellen außer der Durchwahl zusätzlich zuweisen können. Eine solche Adresse hat dann beispielweise das Format sip:nebenstelle123@musterunternehmen123.net.
Neben SIP gibt es für die VoIP-Telefonie noch weitere Verbindungsprotokolle wie das nur noch selten verwendete H.323, Jingle oder Skype.
Gesprächsübertragung bei VoIP-Telefonie
Ist die Telefonverbindung über das Internet hergestellt, tauschen die beiden Endgeräte ihre Gesprächsdaten in Form von Datenpaketen aus. Hierfür richten beide Geräte sogenannte „Streams“, also Datenströme ein, über die sie die Sprache übertragen. Wird das Gespräch beendet, werden auch die Datenströme geschlossen.
Bei Anrufen von Ihrem VoIP-Telefon in analoge Telefonnetze übernimmt die Telefongesellschaft die Vermittlung zwischen Digital- und Analogformat und wandelt Ihren digitalen Datenstrom in analoge Frequenzen. Sie können also auch mit einem VoIP-Telefon weltweit telefonieren und jeden beliebigen digitalen oder analogen Anschluss anrufen.
In Deutschland sind die Telefonnetze inzwischen fast vollständig digitalisiert, sodass die Daten in der Regel durchgängig digital bei der Gegenstelle ankommen. Erst die Telefonanlage oder das Telefon Ihrer Gesprächspartnerin oder Ihres Gesprächspartners wandelt die Daten wieder analog in Sprache um.
Anzahl der Anschlüsse
Im analogen Netz bestimmt die Zahl der Kupferadern und im ISD-Netz die Zahl der Nutzkanäle die maximale Anzahl gleichzeitig geführter Telefonate. Bei der VoIP-Telefonie sind Sie deutlich flexibler und nicht mehr durch die Telefonanbindung am Unternehmensstandort limitiert.
Selbst sehr kleine VoIP-Anlagen ermöglichen über einen entsprechenden SIP-Trunk bis zu zehn oder 20 gleichzeitig geführte Gespräche. Für die Anzahl der parallelen Gespräche gibt es mit der VoIP-Technologie keine Obergrenze. Auch sehr große Unternehmen mit hunderttausenden Anschlüssen an verschiedenen Standorten nutzen daher inzwischen die Internettelefonie.
In der Frühzeit der VoIP-Telefonie gab es manchmal Tonstörungen, wenn die Bandbreiten für mehrere Gespräche nicht ausreichten. Inzwischen sind die Übertragungsnetze aber deutlich leistungsfähiger geworden.
Für jedes zeitgleich geführte Telefonat können* Sie etwa 100 kBit/s an benötigter Internetbandbreite rechnen. In der Praxis könnten Sie also selbst über einen einzelnen Glasfaser-Internetanschluss sehr viele IP-Gespräche gleichzeitig führen.
Voraussetzungen zur Nutzung von IP-Telefonie
Für das Telefonieren mittels VoIP benötigen Sie eine VoIP-fähige Telefonanlage und einen VoIP-Telefonanbieter. Haben Sie in den letzten Jahren eine neue Telefonanlage angeschafft, ist diese möglicherweise bereits VoIP-fähig. Dann müssen Sie die Anlage lediglich auf VoIP-Telefonie umstellen und entsprechend über einen SIP-Trunk an das Telefonnetz anbinden. Ob dies möglich ist, sagt Ihnen Ihr Telefonanbieter.
Eine VoIP-Telefonanlage können Sie beispielsweise in Ihrer Telefonzentrale oder Ihrem Server-Raum aufstellen. Alternativ können Sie sich auch für eine virtuelle VoIP-Telefonanlage entscheiden. Diese wird als Software entweder auf einem entsprechenden Server in Ihrem Unternehmen eingerichtet oder läuft in einer Cloud. Das Telefonieren über eine solche virtuelle Anlage bezeichnet man auch als Cloud-Telefonie.
Hierbei stellt Ihnen Ihr Telefonanbieter nicht nur die Cloud-Anlage zur Verfügung, sondern übernimmt auch die Wartung, Updates und die Anbindung an das Telefonnetz. Über ein Webinterface managen Sie die Software-Anlage und fügen beispielsweise neue Endgeräte hinzu oder entfernen nicht mehr benötigte Endgeräte wieder aus dem System. Falls Sie möchten, übernimmt Ihr Anbieter auch diese Aufgaben für Sie.
Wie sicher ist IP-Telefonie?
Über verschiedene Verschlüsselungsverfahren schützen Sie Ihre VoIP-Telefonate gegen Abhören, zum Beispiel ein „Secure Real-Time Transport Protocol” (SRTP) und ein „Session Initiation Protocol Security” (SIPS). Dazu gibt es weitere Mechanismen für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die Sie über Ihren Telefonanbieter einrichten können. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung funktioniert allerdings nur bei durchgängigen VoIP-Verbindungen. Verwendet Ihr Gegenüber ein analoges Telefon, ist sie nicht verfügbar.
Auch die Verteilung der Sprechübertragung auf kleine Datenpakete im IP-Netz erschwert das Abhören von VoIP-Gesprächen. Bei der analogen Telefonie läuft das gesamte Gespräch über eine einmal eingerichtete Verbindung. Im Internet hingegen fließen digitale Datenpakete auf unterschiedlichen Wegen. Dadurch ist das Abhören von VoIP-Telefonaten auf dem Transportweg deutlich schwieriger.
Schutz Ihrer VoIP-Telefonanlage
Zum lückenlosen Datenschutz gehört natürlich ebenfalls, dass Sie den Aufstellort Ihrer zentralen Telefonanlage gegen Zugriff durch Unbefugte sichern sollten. Außerdem sollten Sie alle installierten Softphones per automatischem Softwareupdate immer aktuell halten.
Weitere Hinweise zu Betrieb und Konfiguration sicherer Telefonanlagen finden Sie in der Technischen Leitlinie Sichere TK-Anlagen BSI TL-02103 („Technische Leitlinie für organisationsinterne Telekommunikationssysteme mit erhöhtem Schutzbedarf“) des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI).
Mit welchen Geräten ist VoIP-Telefonie möglich?
IP-Telefon
Für das Telefonieren per VoIP gibt es im Handel inzwischen viele VoIP-fähige Nebenstellentelefone. Beim Kauf von Anlage und Endgeräten sollten Sie darauf achten, dass Ihre neue Technik auch den sehr verbreiteten Verbindungsaufbau per SIP beherrscht. Denn SIP ist inzwischen der Quasi-Standard auf dem Markt der Internettelefonie.
Analoge Endgeräte, DECT und ISDN
Je nach Telefonanlage und Telefonanbieter können Sie Ihre analogen Nebenstellentelefone und Faxgeräte sowie DECT- und ISDN-Telefone und -Faxgeräte auch nach der ISDN-Abschaltung für die VoIP-Telefonie weiterverwenden. Ihre Anlage übernimmt dabei die Umwandlung der Telefongespräche oder Faxdaten in Datenpakete für das Internet.
Auch einige Anbieter von Cloud-Telefonie erlauben die Weiterverwendung alter ISDN-Technik. Viele gängige Internetrouter mit integrierter Telefonanlage haben ebenfalls Anschlüsse für analoge und ISDN-Endgeräte. Zum Teil unterstützen diese Router sogar noch den Verbindungsaufbau per Impulswahlverfahren, der bei Wählscheibentelefonen üblich war.
Alternativ gibt es im Fachhandel Adapter, auch als Gateways oder Konverter bezeichnet, mit denen Sie ältere Technik IP-fähig machen können. Dadurch erhöhen Sie allerdings auch die Komplexität Ihrer Telefonanlage.
Außerdem müssen Sie damit rechnen, dass Ihre alten Endgeräte nicht alle Komfortfunktionen Ihrer Anlage und der VoIP-Telefonie unterstützen, beispielsweise die Anwahl über SIP-Adressen oder die Sprachübertragung in HiFi-Qualität. Auch das auf Ihrer Telefonanlage zentral gespeicherte Telefonbuch können Sie mit Analog-, ISDN- oder DECT-Geräten wahrscheinlich nicht nutzen.
Langfristig empfiehlt sich also der komplette Umstieg auf VoIP-Technologie. Alle Komfortfunktionen Ihrer bisherigen Geräte sind auch im VoIP-Netz realisierbar, sofern Ihre VoIP-Telefonanlage diese unterstützt.
PC und Smartphone
Ein großer Vorteil der VoIP-Telefonie ist die sehr einfache Einrichtung sogenannter Softphones. Das sind Telefone, die Sie als Software auf dem PC, Mac oder anderen Endgeräten einrichten. Mit einem Headset oder einer Freisprecheinrichtung können Sie dann an Ihrem Arbeitsplatzcomputer telefonieren und Rufnummern über die Tastatur Ihres Computers anwählen.
Auch virtuelle Faxgeräte können Sie ähnlich wie ein Softphone auf Ihrem PC installieren. Eingehende Faxe erscheinen dann als PDF-Datei auf Ihrem Computer – und Sie können diese nach Belieben ausdrucken oder digital archivieren.
Alternativ können Sie Softphones auch auf vielen Mobilgeräten installieren. Damit werden Ihr iPhone oder ein anderes Smartphone beispielsweise im Firmen-WLAN unter der Firmenrufnummer erreichbar. Bei einem eingehenden Anruf klingeln dann gleichzeitig Ihr Mobiltelefon und Ihr Nebenstellentelefon; der Anruf wird zu dem Telefon geleitet, an dem Sie ihn zuerst annehmen.
Umstellung von ISDN auf IP-Telefonie
Mehr als 30 Jahre nach Einführung der ISDN-Technik in Deutschland endete das ISDN-Zeitalter mit der Abschaltung der letzten Anschlüsse im Jahr 2022. Ersatzteile für gewerblich genutzte ISDN-Anlagen sind ohnehin nur noch schwer zu bekommen. Die meisten Ausrüster haben ihre Produktion bereits eingestellt.
Beim Umstieg von ISDN auf IP-Telefonie haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können eine ganz neue Anlage mit entsprechenden Endgeräten einrichten; oder Sie benutzen Ihre vorhandene ISDN-Endgeräte und -Anschlüsse weiter und integrieren sie technisch in das neue System. Eine solche kombinierte Anlage wird auch als Hybridanlage bezeichnet.
Der komplette Austausch der alten ISDN-Technik gegen einheitliche neue VoIP-Technik ist in der Regel etwas aufwändiger, bietet aber einige Vorteile:
- Sie haben an allen Arbeitsplätzen baugleiche Telefone, die alle VoIP-Funktionen Ihrer Anlage unterstützen. Das ist besonders dann praktisch, wenn Ihre Mitarbeiter:innen häufig an wechselnden Plätzen arbeiten und sich nicht an jedem Arbeitsplatz mit einem anderen Telefon vertraut machen müssen.
- Durch den vollständigen Umstieg auf VoIP-Telefone benötigen Sie kein paralleles Firmen-Telefonnetz mehr und müssen auch keine Bodentanks und Wandanschlussdosen mit separaten Telefon- und Internetbuchsen bereithalten. Stattdessen verwenden Sie nur noch ein einziges Netzwerk für alle internetfähigen Geräte vom PC bis zum Telefon. Weniger Infrastruktur bedeutet für Sie auch weniger Betriebskosten.
- VoIP unterstützt die Sprachübertragung in HiFi-Qualität. In einem durchgängigen VoIP-Netz werden somit alle internen Telefonate in besserer Tonqualität übertragen. Insbesondere bei Telefonkonferenzen oder beim Lauthören über eine Freisprecheinrichtung ist dies ein erheblicher Komfortgewinn für alle Teilnehmer:innen.
Aber auch die Weiterverwendung der alten ISDN-Technik im IP-Netz kann im Einzelfall sinnvoll sein:
- Alle Mitarbeiter:innen behalten ihre vertrauten Endgeräte und können diese weiterhin genauso benutzen wie im bisherigen ISD-Netz.
- Ihr Unternehmen spart Anschaffungskosten für neue Nebenstellenanlagen und verwendet die alte Technik weiter, bis es sich nicht mehr lohnt. Erst dann ersetzen Sie die alten Geräte durch neue VoIP-Telefone oder Softphones.
- Kosten und Aufwand für Schulungen oder die Umstellung von Telefonanschlüssen entfallen. Im Idealfall ist der Umstieg von der bisherigen ISDN-Anlage auf die Hybridanlage für Ihre Mitarbeiter:innen nicht einmal spürbar und erfolgt im laufenden Betrieb – so als gäbe es weiterhin ein ISD-Netz.
Beide Varianten haben somit individuelle Vorteile. Für ein dynamisch wachsendes Startup ist beispielsweise eine reine IP-Anlage flexibler und lässt sich schneller an wechselnde Anforderungen anpassen.
Nutzen Sie hingegen seit vielen Jahren eine ISDN-Anlage, mit der Sie grundsätzlich zufrieden sind und möchten Sie Umstellungen in Ihrem internen Telefonnetz vermeiden, könnte ein Hybrid-Anlage die bessere Wahl sein. Damit können Sie Ihre ISDN-Geräte noch so lange weiternutzen, bis Sie keine Ersatzteile für die verwendeten Baugruppen mehr erhalten; oder bis Sie sich aus anderen Gründen für den vollständigen Umstieg entscheiden.
Technisch stehen Ihnen beide Wege offen, sodass Sie hier passend für Ihren Geschäftsfall und Ihr Unternehmen entscheiden können.
Noch mehr Informationen zum Wechsel auf IP-Telefonie mit oder ohne Beibehaltung einer vorhandenen ISDN-Telefonanlage haben wir für Sie an anderer Stelle hier im V-Hub zusammengetragen.
Vorteile von IP-Telefonie
Einfache Einrichtung
VoIP-Anlagen können Sie sehr einfach per Fernzugriff administrieren. Hierfür steht Ihnen bei vielen aktuellen Anlagen, zum Beispiel in der Cloud, ein komfortables Webinterface zur Verfügung, das Sie passwortgeschützt über Ihr Firmennetz aufrufen. Falls gewünscht, können Sie Ihre Telefonanlage also sogar per VPN-Einwahl aus dem Homeoffice heraus managen.
Über dieses Interface können Sie neue Anschlüsse einrichten, alte Anschlüsse abmelden oder einzelnen Telefonen zusätzliche Rufnummern oder SIP-Adressen zuweisen. Hochwertige IP-Telefone können bis zu 16 solcher VoIP-Konten intern verwalten.
Sie müssen also nicht mehr an den Aufstellort des Telefons wie bei ISDN-Anlagen, sondern managen alle Funktionen aus der Distanz. Das ist besonders praktisch, wenn Sie Endgeräte beispielsweise in anderen Niederlassungen oder als Softphone im Homeoffice Ihrer Mitarbeiter:innen einrichten möchten.
Kostenersparnis
Mittel- und langfristig sparen Sie durch den Umstieg auf IP-Technologie Kosten. Sie benötigen weniger Hardware und das zusätzliche Telefonnetz auf dem Firmengelände und in allen Firmengebäuden entfällt, weil alle Sprachdienste über das Firmen-Intranet transportiert werden. Sie vermeiden zudem lange Lieferzeiten und steigende Ausgaben für ISDN-Technik. Denn weil diese ausläuft, sind Ersatzteile immer schwerer erhältlich.
Mit Softphones sparen Sie außerdem Hardware ein und nutzen vorhandene Arbeitsplatzcomputer oder Diensthandys für die IP-Telefonie.
Ortsunabhängigkeit
Bei der IP-Telefonie sind der tatsächliche Telefonstandort und die Adresse des Nebenstellenanschlusses unabhängig voneinander. Egal an welchem Netzwerkanschluss auf Ihrem Firmengelände Sie ein IP-Telefon anschließen: Es ist immer über dieselbe interne und externe Rufnummer erreichbar.
Selbst ganze Rufnummernblöcke können Sie nach Belieben beispielsweise einer andere Niederlassung Ihres Unternehmens zuweisen oder an einen Dienstleister oder Geschäftspartner vergeben. Haben Sie ein externes Call-Center, können Sie dessen gesammelte Anschlüsse bei der VoIP-Telefonie leicht in Ihr eigenes Telefonnetz integrieren.
Sehr komfortabel sind im IP-Netz auch das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen oder der Arbeitsplatzwechsel beim Desktop-Sharing mit Softphones. Sobald Ihre Mitarbeiter:innen sich an einem beliebigen Arbeitsplatzcomputer mit ihrem Passwort anmelden, sind sie dort auch gleich unter ihrer persönlichen Durchwahl erreichbar. So können sie auf das Unternehmens- oder ihr persönliches Telefonverzeichnis zugreifen.
Nachteile von IP-Telefonie
Abhängigkeit von Internetverbindung
Bei Ausfall Ihrer Internetverbindung fällt auch ein IP-basiertes Telefonnetz aus und Ihr Unternehmen ist dann von außen telefonisch nicht mehr erreichbar. Sie können Ihren Internetzugang und damit auch Ihre VoIP-Telefonanlage jedoch gegen Ausfälle wie beispielsweise einen Baggerschaden absichern: mit entsprechenden Backup-Technologien wie Internet per LTE, Internet per Richtfunk, einem zweiten Glasfaseranschluss auf einem alternativen Leitungsweg sowie MPLS und SD-WAN.
Bisherige Telefonanlage muss möglicherweise ersetzt werden
Falls Ihre bisherige Telefonanlage nicht IP-fähig ist, brauchen Sie unter Umständen eine neue Telefonanlage. Für einige Systeme gibt es Aufrüstlösungen mittels sogenannter VoIP-ISDN-Adapter. In anderen Fällen ist das Auswechseln der Telefonanlage sinnvoller. Welche Lösung die beste und günstigste für Sie ist, sollten Sie mit dem Händler oder Telefonanbieter klären, über den Sie Ihre Anlage gekauft haben. Ob Sie auch Ihre ISDN- oder analogen Endgeräte vollständig durch VoIP-Endgeräte ersetzen oder erst einmal in die neue VoIP-Infrastruktur integrieren, entscheiden Sie selbst. Auch hier sollten Sie mit Ihrem Anbieter sprechen. Langfristig führt jedoch kein Weg daran vorbei, die alte Technik zu ersetzen.
Eigene Stromversorgung notwendig
Das analoge Telefonnetz galt lange Zeit als besonders sicher in Notfällen, weil der Telefonanbieter Endgeräte wie die alten Wählscheibentelefone aus dem 48-Volt-Netz mit Strom versorgte. Somit funktionierten sie auch bei einem lokalen Stromausfall weiter.
Auch viele ISDN-Basisanlagen konnten ihre bis zu acht Endgeräte (darunter bis zu vier Telefone) aus dem Telefonnetz mit Energie versorgen. Für größere Telefonanlagen an ISDN- Primärmultiplexanschlüssen galt das nicht. Sie hingen schon immer am Stromnetz des Firmenstandortes.
Inzwischen können Sie aber auch Ihre VoIP-Anlage sehr effektiv gegen Stromausfälle sichern. Mit einer Unabhängigen Stromversorgung (USV) schützen Sie Ihre Technik am Aufstellort gegen kürzere Stromunterbrechungen und mit einer Netzersatzanlage (NEA) auch gegen längere Ausfälle.
Noch mehr Sicherheit erreichen Sie, wenn Sie Ihre Telefonanlage als Cloud-Telefonanlage in einem gegen Ausfälle mehrfach abgesicherten externen Rechenzentrum der Stufe „Tier 4“ einrichten. Dort haben Sie eine garantierte Anlagenverfügbarkeit von 99,995 Prozent. Von dort leiten Sie bei einem Stromausfall an Ihrem Unternehmenssitz alle einkommenden Telefonanrufe beispielsweise an eine andere Niederlassung Ihrer Firma oder an die Diensthandys Ihrer Mitarbeiter:innen weiter. Auch Ihre Mitarbeiter:innen im Homeoffice können über die Cloud-Anrufe ohne Einschränkungen telefonieren.
IP-Telefonie für Unternehmen
Nach dem Wegfall der ISDN-Telefonie bietet Ihnen der Nachfolger VoIP viele Vorteile und ganz neue Komfortfunktionen. Einige dieser Vorteile sind:
- Ihre Mitarbeiter:innen können an allen Anschlüssen Komfortfunktionen nutzen wie Makeln, Pickup und Weiterleiten sowie den digitalen Anrufbeantworter, den sie auch im Homeoffice über das Internet abhören können.
- Sie können sehr einfach Telefonkonferenzen einrichten – auch mit vielen Teilnehmer:innen. Auf Wunsch zeichnen Sie diese auf und versenden sie als Mitschnitt an weitere Teilnehmer:innen.
- Eingehende Faxe werden automatisch digitalisiert und erscheinen als PDF auf Ihrem Bildschirm. Umgekehrt können Sie von Ihrem Computer Dokumente direkt als Fax versenden.
- Sie können mehrere Unternehmensstandorte zu einem virtuellen Telefonnetz zusammenschalten.
- Sie können Telefonverzeichnisse sowie Whitelists und Blacklists erstellen und diese Ihren Mitarbeiter:innen zur Verfügung stellen.
- Über Ihren SIP-Trunk können Sie allen Nebenstellenanschlüssen leicht zu merkende SIP-Adressen vergeben.
- Dank der Autokonfiguration sind neue Nebenstellengeräte sofort nach dem Einstecken nutzbar.
- Eingehende Anrufe werden zeitabhängig an wechselnde Anschlüsse weitergeleitet.
- Einbruchmeldeanlagen, Kameraüberwachungssysteme oder Maschinensteuerungen können Sie dank VoIP sehr einfach in Ihre Telefonanlage integrieren. Alarmmeldungen werden Ihnen dann automatisiert und uhrzeitabhängig an vordefinierte Anschlüsse weitergemeldet. Umgekehrt können Sie viele Geräte über VoIP auch anrufen und per Sprachbefehl fernsteuern.
Einer der größten Vorteile der IP-Telefonie ist die einfache Verknüpfung mit anderen Kommunikationskanälen. Ihre Mitarbeiter:innen können beispielsweise im Homeoffice oder beim hybriden Arbeiten am Laptop oder Tablet Dokumente bearbeiten. Dabei telefonieren sie über dasselbe Endgerät mit Kund:innen oder Kolleg:innen oder senden sich Nachrichten.
IP-Telefonie ist damit auch ein Schritt in Richtung Unified Communication (UC) und macht Ihre Kommunikationskanäle effizienter, günstiger und schneller. Mit Unified-Communication-as-a-Service (UCaaS) lagern Sie Ihre IP-Telefonie und andere Kommunikationsdienste in die Cloud aus. So müssen Sie sich nicht mehr um Betrieb und Administration Ihrer Kommunikationsnetze kümmern. Stattdessen können Sie sich einfach auf Ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Das Wichtigste zu VoIP-Telefonie in Kürze
- VoIP-Telefonie nutzt das Internet als Telefonnetz und spart so Aufwand und Kosten für Unternehmen.
- Als Nachfolger der ISDN-Technologie bietet VoIP deutlich mehr Funktionen, Komfort und eine wesentlich höhere Bandbreite für mehr zeitgleich geführte Telefonate.
- Beim Umstieg von ISDN auf VoIP haben Sie die Wahl, ob Sie eine reine VoIP-Anlage einrichten oder Teile Ihrer ISDN-Technik in einer Hybrid-Anlage weiternutzen.
- Durch entsprechende Schutzmaßnahmen sichern Sie Ihr Firmennetz zuverlässig gegen Ausfälle und Störungen ab. Mit einer Cloud-Telefonanlage in einem Tier-4-Rechenzentrum erreichen Sie eine garantierte Verfügbarkeit von 99,995 Prozent.
Quelle:
https://www.vodafone.de/business/featured/technologie/telefonieren-via-internet-so-funktioniert-voip-telefonie/