Phishing ist eine der gängigsten Cyberattacken auf Unternehmen. Und doch konnten laut „State of the Phish Report 2023“ weniger als ein Drittel der befragten Personen den Begriff korrekt definieren. Wir erklären, was Phishing ist, und warum Ihnen auch Smishing und Vishing bekannt sein sollten.
Was ist Phishing?
Phishing ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten der Kontaktaufnahme mit betrügerischer Absicht. Ziel von Phishing ist es, Menschen zu bestimmten Handlungen zu bewegen. Das kann z. B. die Weitergabe von vertraulichen Informationen oder die Installation von Schadsoftware sein.
Meist setzen Kriminelle dazu sogenannte Phishing-E-Mails ein. Diese sollen die Empfänger dazu bringen, auf einen Link in der Nachricht zu klicken, der auf eine Phishing-Website führt. In der Regel werden sie unter Vortäuschung dringender Notwendigkeit aufgefordert, vertrauliche Daten wie etwa Passwörter oder Kontodaten anzugeben. Diese Websites sehen denen vertrauenswürdiger Institutionen oft zum Verwechseln ähnlich. Geben Sie dort Ihre Daten ein, übermitteln Sie damit den Betrügern diese sensiblen Informationen. Auf diese Weise gelangen Kriminelle immer wieder in den Besitz geheimer Geschäftsdaten.
Um ihre Ziele zu erreichen, wenden die Betrüger Methoden des sogenannten Social Engineerings an. Im Unterschied zum klassischen Hacking zielt diese Strategie auf die Menschen in Ihrem Unternehmen – nicht auf Schwachstellen in der IT-Infrastruktur. Dabei werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getäuscht, unter Druck gesetzt oder anderweitig manipuliert, um die Vorkehrungen für Datensicherheit zu umgehen.
Ursprung des Ausdrucks
Der Ausdruck Phishing taucht erstmals 1996 in einer Newsgroup des Usenets (ein Vorläufer des World Wide Web) auf. Die ersten Hacker nannten sich auch Freaks und wählten dafür die Schreibweise „Phreaks“. Analog dazu prägte die Szene später den Kunstbegriff Phishing – eine Verschmelzung der Begriffe „Password-Harvesting“ („Passworternte“) und „Fishing“ („Angeln“).
Über 80 Prozent der Unternehmen waren bereits Ziel
Laut „State oft the Phish Report2023“ – einer Erhebung im Auftrag des IT-Sicherheitsunternehmens Proofpoint – waren im Jahr 2022 84 % der Unternehmen in 15 Ländern von mindestens einem erfolgreichen Cyberangriff per E-Mail betroffen. Die Summe der finanziellen Schäden stieg dem Bericht zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 76 %.
Ähnlich entwickelte sich die Zahl der Phishing-Websites: Wie die Anti-Phishing Working Group (APWG) – eine internationale Koalition zur Bekämpfung von Cyberkriminalität – herausfand, überschritt die Anzahl solcher Seiten im Dezember 2022 die Marke von 450.000. Seit 2019 sei demnach die Zahl der Phishing-Angriffe um mehr als 150 % pro Jahr gestiegen.
Anzahl weltweit entdeckter Phishing-Webseiten von Januar 2015 bis Dezember 2022.
Daran erkennen Sie Phishing-E-Mails
Die Phishing-Methoden werden immer ausgefeilter. Die wichtigsten Warnsignale sollten Sie daher auf jeden Fall kennen:
Ungewöhnliche Absenderadressen: Viele Phishing-Mails werden von vermeintlich vertrauten E-Mail-Adressen versandt. Diese können aus bekannten Namen von Banken oder Firmen bestehen, die aber mit seltsamen Zusätzen versehen sind (z. B. „Ihre-Bank123xy“).
Bekannt wirkende Absender mit ungewöhnlichen Anliegen: Phishing-Mails können wirken, als stammten sie von einer Ihnen bekannten Person oder Organisation. In solchen Fällen liefern ungewöhnlich wirkende Anliegen Hinweise darauf, dass die Absenderadresse gefälscht oder imitiert worden ist und Sie es in Wirklichkeit mit Trickbetrügern zu tun haben.
Rechtschreib- und Grammatikfehler: Offensichtliche Fehler sollten Sie ebenso stutzig werden lassen wie Nachrichten, in denen ohne erkennbaren Grund zwischen verschiedenen Sprachen gewechselt wird.
Dringende Handlungsaufforderungen: Die Mail fordert Sie z. B. mit äußerster Dringlichkeit dazu auf, Rechnungen zu begleichen, Anmeldedaten bzw. Zahlungsinformationen zu aktualisieren oder eine App auf Ihrem Gerät zu installieren.
Drohszenarien: In der Regel sind dringende Handlungsaufforderungen mit extrem negativen Szenarien verknüpft, die bei Nichtbefolgen des Aufrufs vermeintlich drohen. Das kann z. B. die Sperrung oder Löschung von Konten sein.
Abfrage vertraulicher Daten: E-Mails, die Sie dazu auffordern, Passwörter, Nummern von Bankkonten und Kreditkarten oder andere vertrauliche Informationen preiszugeben, sollten Sie unbedingt ignorieren.
Links oder Formulare: Viele Phishing-E-Mails zielen darauf ab, dass Empfängerinnen und Empfänger auf einen bestimmten Link klicken oder Angaben in einem Formular machen.
Vorsicht: Rechtschreibfehler oder unrealistische Versprechen in Phishing-Mails werden zunehmend selten und die Nachrichten lassen sich immer schwerer von legitimen Mails unterscheiden. Daher sollten Sie dafür Sorge tragen, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Thema Bescheid wissen. Regelmäßige Schulungen helfen dabei.
Beispiele für Phishing-Angriffe
Das Spektrum von Phishing-Attacken ist breitgefächert. Die Initiatoren bedienen sich unterschiedlicher Methoden und Kommunikationskanäle. Diese häufigen Phishing-Beispiele sollten Sie kennen: