VR-Anwendungen in Unternehmen: Das sind mögliche Einsatzfelder

Erinnern Sie sich noch an das Holodeck im Raumschiff Enterprise? Wäre es nicht auch eine tolle Vorstellung, wenn Unternehmen ihren Kunden so Produkte vorführen könnten oder Auszubildende und Mitarbeiter die Bedienung von Maschinen so lange üben könnten, bis jeder Handgriff sitzt? Virtual-Reality (VR)- und Augmented-Reality (AR)-Lösungen ermöglichen genau das.

Ganz so weit wie bei Star Trek ist die Technik aktuell noch nicht. Nachdem sie 2013 bereits totgesagt wurde, erleben VR-Lösungen als Teil des Internet der Dinge nun nach Hype und Desillusionierung ein Ankommen in der Wirklichkeit und im sinnvollen Einsatz in Unternehmen. Neben den technischen Herausforderungen stand auch der Zugang zu wirklich schnellem Rechner und Grafikleistung einer umfassenden Anwendung im Weg.

 

5 Beispiele für nützliche Virtual-Reality-Anwendungsfelder

Für Unternehmen kristallisierten sich in den letzten Jahren bereits vielfältige Anwendungsfelder für Virtual Reality heraus:

  • Produktentwicklung: Automobilunternehmen wie Mercedes Benz oder Volkswagen machen es vor: In ihrem „Virtual Reality Center“ (Mercedes) oder dem „Volkswagen Digital Reality Hub“ werden im Unternehmen VR-Anwendungen, Mitarbeiter und Werkzeuge gebündelt. Mit diesen Plattformen können dann zunehmend mehr Möglichkeiten getestet und umgesetzt werden. So können Mitarbeiter zum Beispiel virtuell an Trainings anderer Standorte teilnehmen oder im virtuellen Raum persönliches Know-how austauschen. In Automobilunternehmen werden schon lange VR-Techniken eingesetzt: So konnten Fahrzeuge im Entwicklungsprozess simuliert und gemeinsam weiterentwickelt werden.
  • Ausbildung und Training: In der Medizin und Rehabilitation wird bereits schon länger mit VR-Technologie gearbeitet. Ärzte können so zum Beispiel komplizierte Operationen trainieren oder auch Vorgänge im Körper virtuell erfahrbar machen. Auch in der Ausbildung oder im Training an neuen Maschinen lässt sich VR gut einsetzen. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Umgebung glaubhaft dargestellt wird und die Anwender auch Feedback auf ihr Tun erhalten.
  • Employer Branding: VR kann hier eingesetzt werden, um Mitarbeiter und Bewerber miteinander bekannt zu machen, ohne sich vor Ort treffen zu müssen. So nutzt Siemens VR-Technologie, um Siemens-Mitarbeiter aus aller Welt virtuell vorzustellen und zeigt so potenziellen Bewerbern ein persönlich erfahrbares Bild des Unternehmens.
  • E-Commerce und Handel: Gerade in Deutschland ist die Retourenquote sehr hoch, was bei eCommerce-Unternehmen zu hohen Kosten führt. Mit AR-Anwendungen lässt sich Passform oder Farbe eines Produkts bereits zu Hause ausprobieren – was so langfristig zu einer geringeren Retourenrate führen könnte.
  • Marketing: In Autohäusern und Maklerunternehmen werden bereits länger 3D-Anwendungen eingesetzt, um Produkte zu konfigurieren und erlebbar zu machen – VR-Lösungen heben diese Ansätze nun auf eine neue Ebene. So kann man zum Beispiel das neue Haus vorab besichtigen, sich in das neue Auto hineinsetzen und die Ausstattung immer wieder neu konfigurieren.

 

Das sagt die Wissenschaft zum Stand der Dinge bei VR-Lösungen

Am Fachbereich Informatik der Universität Hamburg wird fleißig am Thema Mensch-Computer-Interaktion geforscht. Für nachhaltigen Erfolg derartiger Lösungen sind nicht nur eine besonders realitätsnahe Grafik, sondern auch eine möglichst natürliche Interaktion mit der Umgebung vonnöten. Frank Steinicke ist Professor am genannten Fachbereich und bringt den Stand der Dinge auf den Punkt:

„Virtual Reality ist gekommen, um zu bleiben. Und gut beraten ist, wer darauf rasch reagiert”

Virtual und auch Augmented Reality, kurz VR und AR, haben das Potenzial, eine neue Revolution – die virtuelle Revolution – einzuleiten. Sie ermöglichen eine neue Form der Mensch-Computer-Interaktion über natürliche Benutzerschnittstellen, dank derer wir mit unseren Daten natürlich und wie in der realen Welt interagieren können. Indem wir sprechen, zeigen, greifen. Das ist das nächste Paradigma der Schnittstelle zwischen Mensch und Computer, und genau dafür ist VR prädestiniert, so Professor Steinicke.

Diese Bereiche werden besonders von VR-Anwendungen profitieren

Laut Steinicke wird zunächst einmal natürlich die Spielebranche einen enormen Schub erfahren. Sie wird sozusagen vorangehen, denn viele Gamer haben zu Hause heute schon die Rechner stehen, die für VR notwendig sind. Aber die Technologie ist auch relevant für soziale Medien und Kommunikation, für die Art, wie wir in Zukunft kommunizieren. Und VR hat großes Potenzial für alle Branchen, in denen es darum geht, 3D-Daten darzustellen.

„Gerade für Architektur und Immobilienwirtschaft bieten diese Technologien viele Möglichkeiten, beispielsweise, um Gebäude virtuell erkundbar zu machen. Ich gehe davon aus, dass VR und AR innerhalb der nächsten Dekade wichtige Instrumente für den Immobilien- und Architekturmarkt werden, die Kunden auch nachfragen werden. Denn die neue Generation der Digital Natives, die Immersive Natives, wächst mit dieser Technologie heran und hat demzufolge auch entsprechende Erwartungen.”

 

Als First Mover können Sie sich jetzt wichtige Marktanteile sichern 

Die Architektur- und Immobilienbranche ist schon ein Vorreiter, was 3D-Visualisierung angeht. Aber oft ist die Kompetenz noch ausgelagert. Die eigenen Mitarbeiter entsprechend auszubilden, braucht Zeit, zumal Fachkräfte jetzt erst aus den Universitäten kommen. Doch mit solchen Technologien befinden wir uns im exponentiellen Wachstum und dabei gilt: Nicht mehr die Großen essen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen. Insofern kann eine „First-Mover-Strategie“, also zu den Ersten zu gehören, mitunter überlebensnotwendig sein, sagt der Hamburger Informatikprofessor.

 

Mit VR-Lösungen sparen Unternehmer Zeit, sowie Arbeits- und Reisekosten

Die Vorteile von VR-Anwendungen in Unternehmen liegen letztlich auf der Hand: Durch die virtuelle Zusammenarbeit lassen sich Zeit, Arbeits- und Reisekosten sparen. So weist der Verband Deutsches Reisemanagement e.V. in seiner Geschäftreiseanalyse 2020 darauf hin, dass eine Geschäftsreise deutsche Unternehmen im Durchschnitt 312 Euro kostet. Auch Entscheidungszeiträume lassen sich durch die virtuelle Zusammenarbeit verkürzen, was den kürzeren Produktlebenszyklen entgegenkommt und so auch Geld spart. Diese Kostenersparnis könnte auch für den Handel ein gutes Argument für den Einsatz von VR sein.

Bis sich derartige Lösungen allerdings flächendeckend durchsetzen, arbeiten die Entwickler an immer besserer VR-Hardware. So wird die Entwicklung von VR-Brillen mit 4K und 8K Auflösung als sehr wichtig angesehen. Noch werden auch die Verkabelung und das Gewicht der Brillen als unhandlich angesehen. Doch wer sich einmal daran erinnert, wie klobig und schwer erste Laptops waren, weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich hier elegante und vor allem immer preiswertere Lösungen ergeben werden.

Wenn sich alles so weiterentwickelt, treffen wir uns irgendwann zum Kaffee auf dem Holodeck.

 

Bei Vodafone können Sie VR live erleben

Auch Vodafone setzt VR im Marketing und bei der Kundenberatung ein. So konnten Geschäftskunden im Rahmen der Future Connect Roadshow das GigaCar der Zukunft steuern – dank VR-Brille und immersiver Technik werden völlig neue Lebensrealitäten erfahr- und spürbar. Voraussetzung für noch leistungsstärkere Anwendungen in diesem Bereich ist jedoch der konsequente Ausbau des 5G-Netzes, wie ihn Vodafone aktuell vorantreibt. Mehr zu den aktuellen Entwicklungen in diesem Sektor erfahren Sie auch in unserem Interview mit A4VR-Mitgründer Michael Albrecht. Lesen Sie außerdem, wie Vodafone auf der letzten IAA mit innovativen 5G-Lösungen und Mixed-Reality-Anwendungen für großes Interesse sorgte.

Diving Deeper ist das Videoformat von Vodafone Business und OMR. Wir verbinden MyMüsli Co-Founder Max Wittrock mit spannenden digitalen Startups und sprechen über ihre Geschichte, Business-Modelle und Erfolgsgeheimnisse. Inspirierende, wertvolle Einblicke und ein Blick hinter die Kulissen von Foodboom, Ecosia, Appinio, Independesk und tonies und ihren Gründer:innen.

In der sechsten Folge der Reihe trifft Max Wittrock auf Thomas Saur, Gründer von CUREosity, die mit ihrem VR-basiertes System CUREO die Reha-Therapie revolutionieren wollen. Dies will das junge Düsseldorfer Unternehmen mit dem VR-System CUREO grundlegend verändern. Aber was genau ist CUREO überhaupt und wie funktioniert es?

Quelle:

https://www.vodafone.de/business/featured/digitales-business/digitale-geschaeftsprozesse/vr-loesungen-unternehmen/