Ob Produktion, Wartungsarbeiten, Gesundheitswesen oder Lagerwirtschaft: Die Einsatzmöglichkeiten des Internet of Things (IoT) sind schier grenzenlos. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eröffnen sich dank des IoT neue Potenziale.
Inhaltsverzeichnis
Was ist das Internet of Things und wie funktioniert es?
Das Internet der Dinge ist zum geflügelten Begriff geworden. Gerade in Wirtschaft und Industrie wird der Nutzen von IoT-Lösungen immer spürbarer. Doch wie funktioniert IoT, also das Internet of Things, überhaupt? In welchen Bereichen Ihres Unternehmens können Sie es einsetzen? Lesen Sie hier, was vernetzte und internetfähige Gegenstände leisten können.
So gut wie jedes Technologieunternehmen wirbt heutzutage damit, dass seine Produkte und Dienstleistungen „fit für das Internet der Dinge” sind. Die drei Buchstaben IoT werden in fast allen Debatten rund um die Digitalisierung und die Industrie 4.0 genannt.
Das Internet of Things ist die Grundlage, um den Produktions- und Arbeitsalltag in Unternehmen smarter und damit effizienter sowie produktiver zu gestalten. Damit ist nicht (nur) gemeint, dass Sie in Ihrer Firma smarte Rauchmelder installieren oder Lampen im Büro einbauen, die sich auf digitalen Zuruf dimmen lassen. Bei IoT-Lösungen in Unternehmen geht es vor allem um die Vernetzung von Dingen („Things“) wie Maschinen und Anlagen sowie die Erhebung und Nutzung von Daten – für völlig neue, datengetriebene Geschäftsmodelle und Entscheidungsgrundlagen.
Die Vor- und Nachteile des IoT
Als Unternehmerin oder Unternehmer profitieren Sie mit dem IoT von verschiedenen Vorteilen. Es gibt aber auch Herausforderungen, die Sie vor der Implementierung von IoT-Lösungen in Ihrer Firma kennen sollten.
Die Vorteile im Überblick:
Zu den bedeutendsten Vorteilen des IoT in Unternehmen zählen die Effizienzsteigerung durch die Automatisierung von Prozessen. Durch den neuen Mobilfunkstandard 5G und seine niedrige Latenzzeit von nur einer Millisekunde wird zudem die Überwachung von Maschinen und Anlagen in Echtzeit möglich. Zum Vergleich: Beim Funkstandard LTE beträgt die Verzögerung rund 30 Millisekunden. Für das Gros aktueller Anwendungen jedoch spielt das keine Rolle: Bereits mit 4G/LTE lassen sich Geräte effizient vernetzen und Prozesse automatisieren, denn nicht in allen Abläufen ist bspw. eine Echtzeitkommunikation nötig.
Das Sammeln und Auswerten von Daten mittels IoT-Lösungen kann Ihr Unternehmen darin unterstützen, künftige Branchentrends zu identifizieren und auf der Grundlage der erhobenen Daten neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.
Auch bei einer besseren Interaktion mit Ihren Kundinnen und Kunden kann das IoT helfen. Ein Beispiel dafür sind personalisierte Angebote und Dienstleistungen, die auf den Bedürfnissen und Vorlieben Ihrer Kundschaft basieren.
Die Herausforderungen im Überblick:
Als eine Herausforderung bei der Implementierung von IoT-Lösungen in Unternehmen kann sich das Thema Kosten erweisen. Insbesondere, wenn Sie smarte Geräte und Systeme anschaffen und vernetzen müssen, kann das teuer werden.
Ein weiteres Hindernis ist die Komplexität von IoT-Systemen. Denn ihre Implementierung und Wartung erfordert in der Regel spezialisierte Kenntnisse. Gerade für KMU, die nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, kann das eine Hürde darstellen.
Auch die Interoperabilität wird teilweise zur Herausforderung – sprich, der Fall, dass verschiedene IoT-Systeme nicht kompatibel miteinander sind. In der Folge kann das die Effizienz und die Produktivität von Unternehmen beeinträchtigen.
Beispiele für IoT-Anwendungen in der Wirtschaft
Die Bandbreite möglicher Anwendungen des IoT in der Wirtschaft ist sehr groß. Wichtig: Die Möglichkeiten des Internets der Dinge bleiben nicht den großen Firmen vorbehalten – auch kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU) profitieren von der Ausstattung ihrer Maschinen mit Sensortechnik und Konnektivität sowie von der intelligenten Verarbeitung erhobener Daten über IoT-Plattformen. Kleine Unternehmen holen bei IoT-Projekten auf. Laut der IoT 2022-Studie von IDG Research haben bereits 49 % der Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitern IoT-Projekte realisiert. Zum Vergleich: Von den Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern sind es demnach 57 %.
Das Einsatzspektrum reicht dabei von smartem Lieferketten-Management über IoT-Anwendungen in der Fernwartung von Geräten bis hin zur Smart Factory. Eine intelligente Fabrik machen am Ende ein geringerer Ausschuss, kürzere Durchlaufzeiten und verlässlichere Liefertermine aus. Für KMU geht es darum, mithilfe smarter Prozesse In- und Output zu optimieren – nicht zuletzt, um sich einen Vorsprung gegenüber dem Wettbewerb zu sichern.
In der Industrie kommt das IoT unter anderem zum Einsatz, um:
Prozesse zu automatisieren
die Effizienz von Abläufen zu steigern
die Produktion zu optimieren
In der Fertigungsindustrie sieht das so aus: Durch die Vernetzung aller am Produktionsprozess beteiligten Systeme mittels IoT können Sie die Performance, Agilität und Flexibilität entlang Ihrer gesamten Wertschöpfungskette optimieren, Stichwort: Digital Operational Excellence. Das funktioniert beispielsweise durch:
maximale Prozessoptimierung mit Sensoren
Abbildung kundenindividueller Prozesse durch Manufacturing-Execution-Systeme (MES, zur Produktionssteuerung) oder Enterprise-Resource-Planning-Systeme (ERP) in Material- und Personalwirtschaft
Besonders für kleinere mittelständische Unternehmen liegt darin eine große Chance. Sie können sich im Wettbewerb mit denjenigen Unternehmen einen Vorteil verschaffen, die ihre Prozesse mithilfe von IoT noch nicht optimiert haben.
IoT und die Smart City
Auch das Konzept einer Smart City basiert im Grundsatz auf der Integration von IoT-Lösungen in die urbane Infrastruktur. Damit soll etwa die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner verbessert und die Effizienz kommunaler Dienstleistungen erhöht werden.
So ermöglichen z. B. IoT-Sensoren, dass Geräte und Anlagen, aber auch Gebäude und Straßen stadtübergreifend miteinander verbunden werden, um Daten zu erheben und auszuwerten. Oftmals arbeiten kleinere Kommunen, Institutionen und Unternehmen hier eng zusammen. Die geballten Informationen können helfen, etwa die Auslastung von Parkplätzen, die Verkehrssteuerung oder die Müllentsorgung effizienter zu gestalten.
IoT im Gesundheitswesen
Auch im Gesundheitswesen spielt das Internet of Things eine immer größere Rolle. Das IoT dient schon jetzt dazu, Patientendaten in Echtzeit zu erheben und zu überwachen. Dadurch ist medizinisches Personal in der Lage, Gesundheitsdaten wie die Herzfrequenz oder den Blutzuckerspiegel ihrer Patientinnen und Patienten jederzeit zu überprüfen und die Behandlung ggf. anzupassen.
Das bedeutet, dass sich mittels IoT sämtliche Diagnose- und Behandlungsprozesse optimieren lassen. Die Patientenversorgung wird so effektiver.
Das Internet der Dinge in der Automobilindustrie
Ein klassisches Einsatzfeld des IoT ist die Automobil- und Zulieferindustrie. Hier kommen IoT-Lösungen zum Einsatz, um beispielsweise Produktionsprozesse zu optimieren. IoT-Geräte wie Sensoren und Aktoren gewährleisten in Produktionsanlagen eine optimale Maschinenauslastung, ausreichende Lagerbestände sowie eine gleichbleibend hohe Produktionsqualität.
Durch IoT-Lösungen in der Fahrzeugherstellung lassen sich etwa Lieferengpässe und Störungen erkennen, bevor sie sich auf die Produktion auswirken. Das führt im Ergebnis zu einer höheren Qualität und geringeren Kosten – unter dem Strich also zu einer effizienteren Produktion.
Das Beispiel vernetzter Produktionsprozesse aus der Automobilindustrie wirkt bis in die kleineren Zulieferbetriebe hinein.
IoT in der Logistik
Anfang der 2000er-Jahre propagierten Deutschlands Logistiker selbstbewusst: Logistik ist nicht alles, aber ohne Logistik ist alles nichts. Ein Vierteljahrhundert später ist diese Aussage aktueller denn je. Schließlich müssen in unserem digitalisierten Alltag Waren überall und am besten sofort verfügbar sein.
Für Unternehmen stellt dies eine Herausforderung dar, denn Produktionsprozesse und Lieferketten sind komplexe Gebilde, die nur schwer auf derart hohe Anforderungen zu trimmen sind. Dennoch müssen sich Firmen dieser Herausforderung stellen – mit kurzen Lieferfristen, 100-prozentiger Liefertreue und Agilität.
In der Intralogistik wird der Nutzen des IoT besonders deutlich. Hier sind eine hohe Prozesstransparenz durch Visualisierung von Echtzeitinformationen und die Steuerung von Maschinen durch das IoT auf Basis von Stammdaten nur zwei Einsatzbeispiele.
Ein weiteres Vorbild für die intelligente Nutzung des IoT in der Logistik ist die Condition-Based-Maintenance (CBM), also die zustandsorientierte, vorausschauende Instandhaltung z. B. von Fahrzeugen. Dabei geht es kurz gesagt darum, mithilfe eines IoT-basierten Fuhrparkmanagements den Instandhaltungsprozess zu optimieren und die Betriebskosten zu minimieren. Dieser Aspekt dürfte etwa für mittelständische Speditionen und Transportdienstleister einen Wettbewerbsvorteil bedeuten.
Sicherheit und Datenschutz im IoT
Zwei wichtige Aspekte, die Unternehmen bei der Implementierung von IoT-Lösungen unbedingt berücksichtigen sollten, sind die Sicherheit und der Datenschutz. Der Grund dafür liegt auf der Hand: IoT-Geräte und -Anwendungen sammeln und übertragen Daten, was ein erhöhtes Risiko für Datenschutzverletzungen und Cyberangriffe impliziert.
Vor diesem Hintergrund ist es für Ihr Unternehmen wichtig, die Sicherheit und den Datenschutz Ihrer IoT-Lösungen jederzeit zu gewährleisten. Ein Beispiel dafür ist die Schulung Ihrer Mitarbeitenden und deren Sensibilisierung für die Bedeutung von Sicherheit und Datenschutz im Umgang mit dem Internet der Dinge.
NB-IoT: Der Funkstandard für das Internet of Things
Narrowband-IoT, kurz NB-IoT, ist ein Kommunikationsstandard, der eigens für das Internet of Things entwickelt worden ist. NB-IoT ermöglicht es, geringe Datenmengen – wie Telemetriedaten oder Sensorinformationen – mittels schmaler Bandbreite (englisch „Narrowband“) von IoT-Geräten zu einem zentralen System oder einem anderen Gerät zu übertragen.
Die Technik basiert auf dem LTE-Standard und kann daher die dafür bestehende Infrastruktur nutzen. Allerdings nutzt NB-IoT niedrigere, bisher ungenutzte Frequenzen zur Datenübertragung. Das bedeutet einen geringeren Energieverbrauch und eine gute Gebäudedurchdringung. Dadurch lassen sich bisher unwirtschaftliche IoT-Felder erschließen.
Die Vorteile liegen in den vergleichsweise geringen Kosten, der hohen Skalierbarkeit, einer guten Netzabdeckung, geringer Komplexität sowie der Verlässlichkeit und Sicherheit. Somit macht NB-IoT das Internet der Dinge auch für kleinere Unternehmen attraktiv und erschwinglich.
Im Gegensatz zu Funkstandards wie 4G oder 5G ist NB-IoT für Bereiche mit einer hohen Geräteverfügbarkeit konzipiert. All das macht verschiedene Anwendungsszenarien für NB-IoT in Unternehmen möglich:
Smart Metering: NB-IoT kann zur Messung und Überwachung des Strom- und Wasserverbrauchs in intelligenten Messsystemen eingesetzt werden.
Industrielle IoT-Anwendungen: In der Industrie können NB-IoT-Geräte Maschinen und Anlagen überwachen. Dies ermöglicht eine Echtzeitkontrolle. Potenzielle Probleme lassen sich frühzeitig erkennen und teure Ausfallzeiten vermeiden.
Asset-Tracking: NB-IoT kann zur Objektverfolgung genutzt werden, um den Standort von Geräten, Fahrzeugen und anderen Objekten in Echtzeit darzustellen.
Gebäudeautomation: NB-IoT kann das Energiemanagement von Gebäuden verbessern. Dabei überwachen Sensoren den Energieverbrauch und übermitteln die Daten in Echtzeit an das zentrale Energiemanagement-System.
IoT im Überblick
Das Internet der Dinge besteht schon jetzt aus vielen Milliarden miteinander vernetzten Geräten und es werden täglich mehr.
Typische Einsatzfelder von IoT-Lösungen sind die Prozess- und Gebäudeautomation, aber auch Anwendungen in der Medizintechnik und der Energieversorgung.
IoT-gestützte Umgebungen sorgen für agilere und flexiblere Prozesse.
Gerade in sich wandelnden Märkten kann der Einsatz des IoT einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bewirken.
Quelle:
https://www.o2business.de/magazin/iot-erklaert/