Im Lager übernehmen Maschinen zunehmend repetitive und simple Aufgaben, damit der Mensch sich komplexeren und vielfältigeren Herausforderungen widmen kann. Wie IoT-Geräte und Roboter die Effizienz und das Arbeitsumfeld optimieren.
Der Fachkräftemangel hat viele Gesichter. Kristi Montgomery, Vizepräsidentin des US-Logistik-Riesen Kenco, hat ein Problem: Sie findet für etliche ihrer 100 Lagerhäuser vor allem in Metropolregionen keine ausgebildeten Fahrer mehr für die Gabelstapler, erzählte sie jetzt dem Forbes Magazine. Das Start-up Phantom Auto liefert eine Lösung, die ganz nach dem Geschmack von Daniel Düsentrieb wäre: Autonome Gabelstapler, die sich aus der Ferne steuern lassen. Jetzt kann Montgomery ortsunabhängige Arbeitskräfte rekrutieren oder auch Mitarbeiter beschäftigen, die körperlich nicht in der Lage sind, einen realen Stapler zu fahren.
Doch die Staplerfahrer sind nicht die einzigen Angestellten, die sich über tatkräftige Unterstützung von smarten Maschinen freuen. Denn nachdem der selbstfahrende Gabelstapler die schwere Palette aus dem Lkw oder Container gehoben und im Lager abgestellt hat, ist die Arbeit nicht getan. Vielen Menschen dürften bereits bei dem bloßen Gedanken, die Fässer, Säcke oder Kisten von der Palette zu hieven, Schweißperlen auf die Stirn treten. Zum Glück gibt es auch hier mittlerweile automatische Robotiksysteme, die den Angestellten unter die sprichwörtlichen Arme greifen.
Weniger schwere Arbeiten, schön und gut. Aber was ist mit den Jobs? So effektiv Kollege Roboter auch arbeiten mag – wenn er der Belegschaft die Arbeitsplätze streitig macht, wünschen viele Mitarbeitende sich ihn geradewegs auf den Schrottplatz. Doch es gibt keinen Grund zur Aufregung, im Gegenteil: Das Weltwirtschaftsforum erwartet in seinem „The Future of Jobs Report“, dass die Automatisierung bis 2025 weltweit zwar 85 Millionen menschliche Arbeitsplätze ersetzen – aber gleichzeitig 97 Millionen neue Jobs schaffen wird. Die Aufgabe der Automation ist es, nicht, die Menschen komplett zu ersetzen. Vielmehr soll die Technologie sie von solchen Aufgaben befreien, die sie ohnehin nicht gerne ausüben – weil sie körperlich anstrengend, geistig anspruchslos, monoton, ermüdend oder potenziell gefährlich ist. Das klingt doch bereits deutlich erfreulicher als Maschinen, die (zumindest im Arbeitsleben) die Weltherrschaft an sich reißen, oder nicht?
„Unternehmen, die die zentrale Rolle des Menschen für eine erfolgreiche Lieferkette nicht erkennen, werden Probleme bekommen. – DHL Logistics Trend Radar 2020
Beim Branchenriesen Amazon ist Kollege Roboter bereits etabliert. Geschätzte 200.000 mechanische Helfer unterstützen die Mitarbeiter in Produktion und Lager. Palettierroboter – Roboterarme mit Greifern – erkennen Produkte auf Fließbändern und heben sie für Versand oder Lagerung auf Paletten. Ein anderer Roboterarm hebt Warenpaletten auf verschiedene Ebenen des Logistikzentrums oder auf autonome Transporteinheiten, damit diese sie an ihr nächstes Ziel befördern. Das Bewegen schwerer oder schwer erreichbarer Waren ist ein Segen für die Angestellten. Schließlich gibt es heutzutage kaum noch etwas, was die Leute nicht bei dem Versandriesen ordern. Ein XXL-Kühlschrank mit 520 Liter Fassungsvermögen? Ein Schlafsofa mit annähern vier Quadratmetern Liegefläche? Ein Flachbildfernseher mit 85 Zoll Bildschirmdiagonale? Was Kunden mit nur einem Klick zu sich nach Hause befördern, bedeutet für die Personen, die die Ware tatsächlich dorthin bringen müssen, häufig Schwerstarbeit.
Bei Amazon fahren Transportroboter auch komplette Regalfächer mit Waren direkt zu den Arbeitsstationen, wo die Artikel kommissioniert und verpackt werden. Mensch und Maschine arbeiten Hand in Greifarm, Laufwege im Lager verkürzen sich. Zusätzlich übernehmen Etikettiermaschinen das eintönige Labeln von Kartons – sie machen ein Päckchen pro Sekunde versandfertig. Wie schnell das ist? Wer schon einmal einen Brief frankiert hat, weiß, dass eine Sekunde dabei keine allzu realistische Zielzeit ist.
Wie diese vernetzten Fahrzeuge und Roboter haben die Digitalisierung und das Internet of Things (IoT) viele weitere innovative Lösungen für das Lagerwesen ermöglicht, um Angestellte zu unterstützen, zu entlasten und von ermüdenden Tätigkeiten zu befreien. Allein das Beispiel der Etikettiermaschine zeigt: Mithilfe von Technologie lässt sich die Effizienz in einem Maße steigern, die sonst kaum vorstellbar wäre. Wir haben uns einige Beispiele aus typischen Stationen der Lagerlogistik angeschaut.
Fazit: Im Lager sorgen IoT-Geräte und Roboter dafür, dass die Angestellten weniger ermüdende, eintönige und anstrengende Tätigkeiten durchführen müssen. Stattdessen können sie sich mehr auf typisch menschliche Aufgaben wie etwa die Qualitätskontrolle konzentrieren. So sieht Kollegialität im digitalen Zeitalter aus.
Quelle:
https://iot.telekom.com/de/blog/digitale-helfer-im-lager