Künstliche Intelligenz: Das sind die führenden KI-Unternehmen 2024

Die rasante Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz schafft immer neue Einsatzfelder. Damit entstehen auch neue Businessmodelle für Unternehmen. Lesen Sie hier, welche Firmen KI besonders effizient einsetzen. Wer gibt im Jahr 2024 das Tempo vor und wie können Sie künstliche Intelligenz für Ihr eigenes Unternehmen nutzen?

Mithilfe leistungsstarker Algorithmen lernen Maschinen und Programme, die ihnen gestellten Aufgaben immer besser und effizienter zu erledigen. Sprachmodelle wie ChatGPT und digitale Assistenten werden bereits direkt in Produkte, Software und Cloud-Lösungen integriert, um den Arbeitsalltag zu vereinfachen. Maschinelles Lernen, neuronale Netzwerke und Robotik verhelfen Unternehmen zu einer noch nie dagewesenen Effizienz, neuen Produkten, besserer Qualität und Kosteneinsparungen, beispielsweise in der Fertigung.

Die jüngsten Durchbrüche im Bereich der künstlichen Intelligenz lassen den Umsatz der Big-Tech-Unternehmen in die Höhe schnellen, aber auch für Start-ups bieten sich interessante Chancen.

Künstliche Intelligenz: Welche Unternehmen profitieren besonders von dem Boom?

Künstliche Intelligenz erledigt bereits heute viele alltägliche Aufgaben auf Knopfdruck, ohne dass wir es merken, zum Beispiel:
  • Gesichtserkennung auf dem Smartphone
  • Vermeidung von E-Mail-Spam
  • Erkennung von Kreditkartenbetrug anhand von Abrechnungsdaten
  • Erstellen von Zeitreihenprognosen für die Wettervorhersage
  • Verfassen von Börsennachrichten
  • Automatisches Generieren von Empfehlungslisten für Nutzer:innen von Netflix, YouTube und Amazon
Das Statistische Bundesamt ermittelte Ende 2023 mit, dass in Deutschland jedes achte Unternehmen mit mehr als zehn Beschäftigten künstliche Intelligenz nutzte, Tendenz steigend. In KI-Hochburgen wie Berlin, Hamburg und München waren es bereits deutlich mehr. So setzten in Berlin 30 Prozent der Unternehmen Maschinenlernen ein, doppelt so viele wie im Vorjahr. Unter den Unternehmen mit 250 und mehr Beschäftigten lag der Anteil der KI-Anwender in Deutschland 2023 sogar bei 35 Prozent.
Der Hype um künstliche Intelligenz beschert den Anbietern ein glänzendes Geschäft. Microsoft, Google (Alphabet), Amazon, Meta und Apple sind (und bleiben) hier aktuell die wichtigsten Akteure. In den Rankings der wertvollsten Unternehmen haben sie die Nase vorn. Nvidia, Hersteller von KI-Hardware und Grafikkarten, stieg in kurzer Zeit in diese Spitzengruppe auf.
Unter diesen Giganten ist derzeit wahrscheinlich Microsoft am weitesten vorn, was die Technologie und die Produktintegration angeht. Der Windows-Konzern setzt konsequent auf künstliche Intelligenz in Verbindung mit Cloud-Technologie.
Microsoft hat Milliarden in Open AI investiert und sich so Einfluss auf die kommerzielle Nutzung der Softwareprodukte ChatGPT und DALL-E gesichert. Mit diesen Tools hatte OpenAI die Möglichkeiten generativer KI für die breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Daraufhin hat Microsoft die GPT-Technologie erweitert und sie als digitale Assistenzfunktion namens Microsoft Copilot in die eigenen Produkte integriert, z. B. als Copilot für Microsoft 365 in Office-Anwendungen und als Microsoft Copilot für Azure in der hauseigenen Cloud-Computing-Plattform. Ein kluger Schachzug, der sich als Wachstumsbeschleuniger erwies.
Viele Unternehmen bauen Partnerschaften mit KI-Anbietern auf, um die Technologie in ihrem Unternehmen sinnvoll zu nutzen. Andere entwickeln selbst innovative KI-Lösungen, indem sie z. B. große Sprachmodelle (Large Language Models, LLM) in ihre internen Abläufe integrieren.
Die Technologie hinter den neuen KI-Tools wie ChatGPT ist auch im herstellenden Gewerbe längst angekommen.

KI in der Industrie 4.0

In der sogenannten Industrie 4.0 sind Maschinen mit zahlreichen smarten Sensoren ausgestattet und werden stetig besser darin, Entscheidungen selbst zu treffen. Rund um die Uhr analysieren Algorithmen in einer cloudbasierten Software beispielsweise alle Sensordaten einer Fertigungsstraße. Das Ziel: eventuelle Schäden oder Fehlproduktionen erkennen, bevor es zu spät ist.
Um diese Unmengen von Daten richtig zu interpretieren und eventuell in Echtzeit Anpassungen an den Maschinen vorzunehmen, benötigt es sehr fortschrittliche künstliche Intelligenzen. Die Datenübertragung zwischen IoT-Sensoren (Internet der Dinge, Englisch: Internet of Things, kurz IoT) und künstlicher Intelligenz kann dabei über 5G, Narrowband IoT oder LTE-M erfolgen.
In Deutschland treibt beispielsweise Siemens die Nutzung von KI und des Industrial Metaverse in der Fertigung voran und schließt hierzu Partnerschaften mit Microsoft, Sony und Amazon Bedrock (AWS). Das Industrial Metaverse ist im Rahmen der digitalen Transformation die nächste Evolutionsstufe der industriellen Fertigung. Es generiert eine virtuelle Welt mit Avataren und virtuellen Objekten. Über eine Datenbrille kann die Produktion „betreten“ werden. Dies soll einen Produktivitätssprung und Kosteneinsparungen ermöglichen.
Der Technologieriese Bosch wiederum setzt KI-basierte Systeme in seiner Automobilsparte ein, um deren Produktion zu optimieren und die Sicherheit und Effizienz von Fahrzeugen zu verbessern.
Das Softwarehaus SAP setzt ebenfalls auf künstliche Intelligenz: Hier geht es unter anderem um KI-basierte Systeme für die Geschäftssoftware, um Prozesse effizienter zu gestalten und Angebote zu personalisieren.

Diese fünf Branchen werden 2024 wahrscheinlich besonders vom KI-Boom profitieren:

  1. Automobil: Künstliche Intelligenz macht Fortbewegung sicherer, nachhaltiger und komfortabler, etwa beim automatisierten Fahren, Energie- und Verkehrsmanagementsystemen sowie in der Fahrzeugproduktion.
  2. Gesundheit: KI hebt die Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie auf ein neues Niveau. Sie hilft etwa in der Röntgen-, MRT- und CT-Bildgebung, große Datenmengen sekundenschnell zu analysieren, und kann Muster erkennen, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben.
  3. Handel: Algorithmen verbessern den Kundendienst durch virtuelle Assistenten, ermöglichen gezielte Vorhersagen zum Kundenverhalten und helfen bei Bestellung, Versand und Retourenmanagement.
  4. Medien: Die Erstellung von Inhalten sowie der Konsum von Medieninhalten verändern sich durch KI grundlegend. Generative KI unterstützt beispielsweise die Medienbranche sowie Marketing und Public Relations beim Erstellen von Konzepten, Texten und Bildern.
  5. Banken und Versicherungen: KI sorgt für mehr Sicherheit bei Finanzdienstleistungen durch die zuverlässige Analyse großer Datenmengen auf verdächtige Transaktionen. Dies kann durch eine positivere Bewertung an den Aktienmärkten ein messbarer Wettbewerbsvorteil sein.

Wie können Unternehmen KI sinnvoll nutzen? Einige Beispiele

In Deutschland setzen Unternehmen KI-Technologien laut Mitteilung des Statistischen Bundesamts vom November 2023 vor allem in folgenden Bereichen ein: Buchführung, Controlling und Finanzverwaltung (25 Prozent), IT-Sicherheit (24 Prozent), Produktions- und Dienstleistungsprozesse (22 Prozent) sowie in der Organisation von Unternehmensverwaltungsprozessen und im Management (20 Prozent).
Dabei nutzen die Unternehmen am meisten die KI-Technologien zur Spracherkennung (43 Prozent), zur Automatisierung von Arbeitsabläufen und zur Hilfe bei der Entscheidungsfindung (32 Prozent) sowie zur Analyse von Schriftsprache beziehungsweise Text Mining (30 %).
Es gibt also vielfältige Möglichkeiten, KI sinnvoll in Unternehmensabläufe einzubinden, auch für den Mittelstand und kleine Unternehmen. Die bekannteste KI-Anwendung 2024 ist voraussichtlich ChatGPT.
In den USA sind laut einer Umfrage von Forbes Advisor die beliebtesten Anwendungsbereiche von KI im Jahr 2024 voraussichtlich der Kundenservice (56 Prozent), Cybersicherheit und Betrugsmanagement (51 Prozent) sowie digitale persönliche Assistenten (47 Prozent). Von 600 befragten Unternehmen ist die Mehrheit überzeugt, dass ChatGPT einen positiven Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. 97 Prozent sehen mindestens einen Vorteil der Technologie für ihr Unternehmen. Insgesamt glauben 74 Prozent der Befragten, dass ihnen ChatGPT dabei helfen werde, ihren Kundendienst zu verbessern.
Wichtig in diesem Zusammenhang: die Bedenken von Unternehmen hinsichtlich des Einsatzes von KI-Technologie. Laut der Forbes-Umfrage sind 40 Prozent der Unternehmen besorgt, sie könnten in eine Technologieabhängigkeit geraten. Ein Drittel der Unternehmen befürchtet Fehlinformationen oder einen Personalabbau durch KI.
Ein weiterer, bislang ungeklärter Kritikpunkt ist eine mögliche Verletzung des Urheberrechts. Hintergrund: Generative KI greift beispielsweise bei der Erstellung von Texten und Bildern auf geistiges Eigentum anderer zurück. Dieses wäre normalerweise durch das Urheberrecht geschützt.
Der häufigste Grund für den Nichtgebrauch von KI war laut Destatis im Jahr 2023 in Deutschland fehlendes Wissen (72 Prozent) oder die fehlende Kompatibilität mit vorhandenen Geräten, Software und IT-Systemen (54 Prozent). Ethische Überlegungen seien demnach nur in jedem fünften Fall ein Grund für den Verzicht auf KI gewesen.

Typische Einsatzfelder von KI in Unternehmen:

  • Erzeugung von Inhalten durch generative KI (Text, Bild, Audio, Code)
  • personalisierte Kundenansprache und Kundensupport
  • Produktionsprozesse
  • Logistik
  • (vorausschauende) Wartung
  • Finanzen, Buchführung
  • IT, Qualitätssicherung und Prozessüberwachung
  • Human Resources

Künstliche Intelligenz und das Internet – diese Konzerne sind ganz vorn dabei

Die großen Internet-Player und Gerätehersteller haben die herausragenden Chancen künstlicher Intelligenz schon lange erkannt, darunter Google (sowie der Mutterkonzern Alphabet), Apple und Samsung.
Google gehört zu den Pionieren im Bereich der künstlichen Intelligenz, schließlich ist die intelligente Aufbereitung und Nutzung von Daten in der DNA des Internet-Giganten verankert. Bessere Suchergebnisse, KI-gestützte Lösungen für die Google Cloud, optimale Navigation mit Google Maps oder Smarthome-Steuerung per Google-Home-Sprachbefehl: All dies macht Google zu einer treibenden Kraft für den Fortschritt auf dem Gebiet der KI. Der zugehörige Mutterkonzern Alphabet treibt Innovationen zudem über eigene Unternehmensbereiche wie X (früher Google X) voran.
X ist nicht zu verwechseln mit der einstigen Twitter-Plattform, die jetzt ebenfalls X heißt. In diesem Fall ist X das Innovationslabor der Alphabet-Gruppe, das sich unter anderem mit dem autonomen Fahren befasst.
Die einzige ernsthafte Konkurrenz für Googles Suchmaschinengeschäft ist Bing von Microsoft. Nachdem der Windows-Konzern die Suchmaschine Bing schon fast aufgeben wollte, trumpft er seit der ChatGPT-Integration wieder groß auf. Mit dem KI-gesteuerten Microsoft Copilot für das Web versetzt Microsoft dem Platzhirsch Google einen Stoß. Bing verfügt nicht nur über eine interaktive Chat-Funktion – Microsofts KI schreibt auch Texte, Gedichte und Computercodes und verändert damit das Erlebnis im Internet grundlegend.
Google kontert jedoch Ende 2023 mit dem neuen Sprachmodell Gemini, das ebenfalls generative künstliche Intelligenz im Internet bereitstellt – in drei Versionen (Ultra, Pro und Nano). Das Modell Gemini Ultra ist laut Google auf die Ansprüche von Unternehmen ausgerichtet.
Auch Apple sieht KI als riesigen Markt: Aus den Anfängen der Siri-Sprachsteuerung ist ein vollwertiger digitaler Assistent geworden, der künstliche Intelligenz einsetzt – unter anderem in der Spracherkennung. Apple verbessert zudem beständig seine KI-Hardware in Form eines Chips. Diese Technologie namens Apple Neural Engine soll die Stimm- und Gesichtserkennung immer weiter verbessern.
Selbstverständlich setzt auch der Internetkonzern Amazon auf KI-Verfahren. Über Alexa-Sprachbefehle steuern viele Menschen ihre Smarthome-Geräte, lassen sich die Wettervorhersage mitteilen oder lösen Bestellungen aus. Hinter den Kulissen profitiert Amazon von optimierten Logistikprozessen, Bestellvorhersagen und effizienten Lieferketten. Ein Großteil der Entwicklungsarbeit findet hausintern statt. Künftig soll außerdem das KI-Tool Amazon Rufus Kund:innen beim Einkauf helfen. Es soll etwa bei der Suche passender Geschenke unterstützen: Dafür lassen sich Alter, Geschlecht und Interessen der Person eingeben, für die das Präsent gedacht ist.
Zu den weiteren Tech-Giganten, die vom KI-Boom profitieren, gehört Meta – nach Google der zweitgrößte Anbieter von Digitalwerbung. Mark Zuckerbergs Internetkonzern stellt für Werbekunden KI-Tools bereit, mit denen sie effektiver Anzeigen auf den Plattformen der Facebook-Familie schalten können. Das Ziel: Die Inhalte sollen besser zu den Interessen der Nutzer:innen passen, damit sie länger dort verweilen.

Künstliche Intelligenz ist weit mehr als Robotik und Sprachsynthese

Viele Menschen stellten sich bei künstlicher Intelligenz bis vor Kurzem vor allem menschenähnliche Roboter vor, die die Mensch-Maschine-Interaktion perfektionieren. Doch KI ist weit mehr als das: Sie verändert unsere Arbeitswelt, sei es in der Medizinbranche, in der Landwirtschaft oder im Marketing. KI-Lösungen übernehmen hier zunehmend Aufgaben, die für Menschen schwierig, eintönig, gefährlich oder wegen der immensen Datenflut nicht zu bewältigen sind – intelligente Maschinen arbeiten in solchen Bereichen schnell und zu geringen Kosten.
Basierend auf dem Trendthema KI entstehen neue Wirtschaftszweige und Wachstum: Laut einer Prognose des Statista Research Department könnte der weltweite Umsatz im Bereich künstlicher Intelligenz innerhalb von 2024 auf über 550 Milliarden US-Dollar anwachsen. Deshalb würden immer mehr Start-ups im Bereich der KI gegründet.

Das Internet der Dinge verbindet physische und virtuelle Welt

Ein zuverlässiger und schneller Zugang zum Internet der Dinge ist notwendig, um Maschinen, Sensoren und andere Bereiche mit smarter Technik auszustatten. Die Vernetzung macht die Geräte einerseits intelligent, ermöglicht andererseits auch das Sammeln von weiteren Daten. Um diese Daten zu verarbeiten, kommt KI zum Einsatz.
Das US-amerikanische Unternehmen Zebra Technologies ist hier sehr aktiv. Sie entwickeln und vertreiben RFID-Lesegeräte sowie Barcode Scanner und Coupon- oder Ticket-Drucker. Damit werden Produkte, Dienstleistungen und Vorgänge bis ins letzte Detail nachverfolgbar, was eine wesentliche Basis für intelligente Optimierung von Bestellprozessen und der Angebotsplanung ist.
Um Datensicherheit und Datenschutz auch für das IoT zu gewährleisten, arbeiten Firmen wie CrowdStrike permanent an KI-basierten Erkennungsverfahren, um Schadsoftware zu identifizieren. Es handelt sich teilweise um eine KI-gestützte Weiterentwicklung der bisher verbreiteten Heuristik-Mechanismen, wie sie in gängigen Virenscannern zum Einsatz kommen. Die Auswertung und Erkennung muss smart und effizient sein. So werden mögliche Bedrohungen schnellstmöglich identifiziert und mit bekannten Fällen abgeglichen – um dann passende Lösungsansätze zu initiieren.

Von Big Data zu Smart Data – ohne gezielte Auswertung keine intelligenten Entscheidungen

Um die großen Datenmengen im Bereich künstlicher Intelligenz auszuwerten, braucht es leistungsstarke Hardware wie die fließkommastarken Prozessoren moderner Grafikkarten und jede Menge Speicherplatz. Auch die zugrunde liegenden Algorithmen müssen fortlaufend optimiert werden, um aus der Datenflut logische und sinnvolle Entscheidungen ableiten zu können. Damit haben wir uns bereits unter dem Stichwort Smart-Data-Verfahren beschäftigt.
IBM beschäftigt sich im Rahmen seines Watson-Projekts mit solchen Datenanalysen, und auch das US-amerikanische Unternehmen Splunk setzt sich speziell mit solchen Auswertungen auseinander. Sie werten beispielsweise Transaktionsdaten, Netzwerkaktivitäten und das Online-Klickverhalten von Kund:innen aus. Unter anderem die Deutsche Bahn und Bosch nutzen bereits die Dienstleistungen von Splunk, was den Aktienwert innerhalb von vier Jahren etwa vervierfacht hat.

KI in der Kundenkommunikation – automatisiertes CRM, Werbeanzeigen und Call-Center

Salesforce ist eine der am weitesten verbreiteten CRM-Lösungen (Customer-Relationship-Management) auf dem Markt. Neben jeder Menge Tools zur Kundenbetreuung hat das Unternehmen mit Einstein eine KI-basierte Unterstützungslösung entwickelt. Einstein bietet intelligente Bestellvorhersagen, Empfehlungen und neue Automatisierungsprozesse.
Die Online-Werbebranche arbeitet ebenfalls schon längst mit KI-gestützten Auswertungs- und Optimierungsverfahren. Neben Google setzt auch das Technologieunternehmen The Trade Desk (USA) auf die KI-gestützte Optimierung von Werbeanzeigen. Kunden von Trade Desk erhalten automatisierte Werkzeuge, mit denen sie gezielt Anzeigen dort schalten können, wo der Return on Investment potenziell am größten ist.
Mit der Optimierung von Callcenter-Lösungen beschäftigt sich unter anderem das Unternehmen Twilio. Das Team um den Gründer Jeff Lawson hat die Firma innerhalb kurzer Zeit zum größten Player im Bereich Kundenkommunikation heranwachsen lassen. Langfristiges Ziel ist es, das Callcenter-Prinzip vollständig durch KI-gestützte Cloud-Dienstleistungen zu ersetzen, bei denen nur im Notfall ein Mensch eingreifen muss.

ChatGPT: Das steckt hinter dem KI-Chatbot

ChatGPT ist eine Entwicklung von OpenAI, einem in San Francisco ansässigen Unternehmen für künstliche Intelligenz. OpenAI Inc. Ist die gemeinnützig ausgerichtete Muttergesellschaft unter anderem des gewinnorientierten Unternehmens OpenAI LP.
OpenAI hat ChatGPT als sogenanntes auto-generatives KI-Chatbot-System für die Online-Kundenbetreuung entwickelt. Es handelt sich um einen vortrainierten generativen Chatbot, der auf Natural-Language-Processing-Techniken zurückgreift.
Die Quelle der von ChatGPT verwendeten Daten sind Lehrbücher, Websites und verschiedene Artikel, die die KI verwendet, um ihre eigene Sprache zu modellieren. Mit dieser Sprache interagiert ChatGPT mit seinen menschlichen Nutzer:innen.

Was kann ChatGPT?

Die Hauptfunktion von ChatGPT ist die Generierung von Antworten, wie sie echte Menschen geben würden. Daher eignet sich ChatGPT als Basis für Chatbots, KI-Systemgespräche und virtuelle Assistenten.
Es kann auch menschlich klingende Antworten auf Fragen generieren, die eher unterhaltsamer Natur sind: Z. B. kann ChatGPT selbstständig Geschichten und Gedichte generieren. Außerdem kann ChatGPT:
  • Quellcode schreiben
  • Informative Artikel schreiben
  • Texte in verschiedene Sprachen übersetzen
  • Fehler in Systemen suchen

Woher nimmt ChatGPT sein Wissen?

ChatGPT stützt sich auf das Prinzip des sogenannten Natural Language Processing (NLP, zu Deutsch: Verarbeitung natürlicher Sprache), um Eingaben in natürlicher Sprache verstehen zu können. Außerdem nutzt ChatGPT Machine Learning, um ständig dazuzulernen.
Die Verarbeitung natürlicher Sprache ist ein Teilgebiet der Informatik, genauer gesagt ein Teilgebiet des Bereichs künstliche Intelligenz. NLP befasst sich damit, Computern die Fähigkeit zu verleihen, Texte und gesprochene Wörter auf ähnliche Weise zu verstehen wie Menschen.
ChatGPT ist damit in der Lage, menschenähnliche Antworten zu generieren, die für die Nutzer:innen leicht verständlich sind. Im Vergleich zu Googles Suchmaschine war dies ein gewaltiger Fortschritt, denn diese lieferte auf Fragen „nur“ die passenden Links, während ChatGPT ausführlich und erklärend antwortet.

Google Bard – Der Konkurrent für ChatGPT

Der Erfolg von ChatGPT veranlasste Google, einen eigenen KI-basierten Chatbot auf den Markt zu bringen. Seit Juli 2023 ist Google Bard in Europa mit voller Kapazität verfügbar. Der Name des Programms geht auf William Shakespeare alias Bard of Avon zurück, bezieht sich also auf einen Dichter.
Google Bard basiert auf dem neuronalen Netzwerkmodell Transformer, das Google Research im Jahr 2017 lanciert hat und das auch ChatGPT zugrunde liegt. Bard kombiniert es zunächst mit Googles hauseigenem Sprachmodell Language Model for Dialog Application (LaMDA). Dabei handelt es sich um ein neuronales Sprachmodell, dem Google-Mitarbeiter:innen bereits attestierten, ein eigenes Bewusstsein entwickelt zu haben.
Im Grundprinzip gleicht Google Bard dem bekannteren ChatGPT und funktioniert als sogenannter dialogorientierter Chatbot: Das bedeutet, dass Bard Anfragen von Benutzer:innen versteht und seine KI dazu verwendet, mittels natürlicher Sprache Textantworten zu liefern. Auf der Basis von Machine-Learning lernt Bard stetig dazu, um seine Antworten und Reaktionen zu verbessern. Im Unterschied zu ChatGPT kann Googles KI durch den breit angelegten Zugriff auf Online-Ressourcen umfassendere und informativere Ergebnisse bereitstellen.
Auch hier gilt: Google Bard erlangt sein Wissen durch Daten, die häufig nicht freigegeben sind. Deren Verwendung ist dadurch urheberrechtlich bedenklich. Außerdem verstößt die Eingabe sensibler Daten bei einer Nutzung von Bard gegen die Datenschutzbestimmungen der DSGVO. Auch der Abruf und die Weiternutzung entsprechender Ergebnisse kann strafbar sein. Google rät daher vom geschäftlichen Einsatz von Bard ab.

Der KI-Start-up-Markt boomt ebenfalls

Nicht nur etablierte Player tummeln sich in der KI-Branche und warten mit intelligenten Lösungen auf. Wie in Wachstumsmärkten üblich, kommen jede Menge Start-ups mit neuen Ideen, innovativen Produkten und Dienstleistungen auf die Bühne, darunter verschiedene IoT-Start-ups. Auch in Deutschland gibt es im KI-Bereich zahlreiche junge Unternehmer:innen, die die Branche revolutionieren wollen. Exemplarisch wollen wir hiervon einige nennen:
  • DeepL: Eines der bekanntesten Start-ups ist DeepL (kurz für Deep Learning). Die Gründer:innen des Kölner Online-Diensts haben sich maschinellen Übersetzungen verschrieben und liefern Freitextübersetzungen basierend auf künstlicher Intelligenz.
  • E-Bot 7: Das Unternehmen verfolgt einen ähnlichen Ansatz wie Twenty Billion Neurons. Es wirkt unter anderem bei der Optimierung von Chatbots mit.
  • Fraugster: Das Berliner Unternehmen beschäftigt sich mit der Verhinderung von Kreditkartenmissbrauch. Aus den Daten, die zur Verfügung stehen, erstellt Fraugster eine Art Story, die hilft, die Glaubwürdigkeit einer Person bei einem Zahlungsvorgang zu bewerten.
  • Enway: Die Gründer von Enway sind im Bereich der Smart City aktiv. Sie haben eine autonome Kehrmaschine entwickelt, die ein bestimmtes Gebiet mithilfe einer 3D-Karte auch ohne GPS-Unterstützung abfahren kann – und dort bis zu 120 Liter Müll einsammelt. Das ist auch ein spannender Ansatz für Messe- und Konzerthallen nach Veranstaltungen.
Eine Übersicht über registrierte deutsche KI-Start-ups finden Sie unter anderem auf der „Plattform Lernende Systeme“, die unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird.

Die Top-Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz

Verschiedene große und kleine Player engagieren sich im schnell wachsenden Milliardenmarkt künstliche Intelligenz. Die wichtigsten Vertreter und ihre aktuellen Schwerpunktaktivitäten im Überblick:
  • Microsoft: Copilot als digitaler Assistent für Apps, Web, Fertigung, Cloud und Kreativität
  • Google (Alphabet): Maps, Ads, Google Cloud, Wettervorhersagen, autonomes Fahren
  • Apple: Apple Neural Engine zur Verbesserung von Siri
  • Samsung: 5G-Technologie, Device-KI, cloudbasierte KI, autonomes Fahren
  • Nvidia: Leistungsstarke GPU-Hardware zur Datenanalyse
  • Amazon: Optimierung von Logistikprozessen und Bestellvorhersagen
  • CrowdStrike: KI-basierte Schadsoftware-Erkennung
  • IBM: Big-Data-Auswertungen mit IBM Watson, Hosting, Kundendienstlösungen
  • Splunk: Big-Data-Auswertungen für Customer-Insights
  • Salesforce: KI-gestützte Bestellvorhersagen und Empfehlungen
  • The Trade Desk: KI-optimierte Werbeschaltung
  • Twilio: Callcenter-Automatisierung

Checkliste: So profitiert auch Ihr Unternehmen von künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz schafft enormes Innovations- und Einsparpotenzial für Unternehmen. Mit dieser Checkliste finden Sie Einsatzgebiete für KI in Ihrem Unternehmen oder entwickeln ganz neue Businessmodelle:
  • Gründen Sie in Ihrer Firma eine Taskforce „Künstliche Intelligenz“ und schauen Sie sich gemeinsam alle Ihre Prozesse an:
    • Wo könnten die in diesem Artikel vorgestellten Firmen und Technologien Ihre eigenen Abläufe bereits heute vereinfachen oder effizienter gestalten? Achtung: Nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch wirklich KI drin. Schauen Sie sich daher alle Angebote am Markt sehr genau an.
    • In welchen Einsatzbereichen würden Sie sich KI-Technologien wünschen, die es bisher noch nicht gibt, die aber einen erheblichen Fortschritt bringen könnten? Gibt es Anbieter, die entsprechende KI-Tools für Sie entwickeln?
    • Nutzen Sie die KI selbst, um mögliche Einsatzgebiete für KI in Ihrem Unternehmen zu entdecken. Stellen Sie einem Chat-Agent gezielt Fragen zu Ihren Prozessen und zu Optimierungsmöglichkeiten. Viele Antworten der Software werden sehr allgemein, erkennbar unrealistisch oder unverbindlich sein, manche aber auch eine neue Sichtweise auf Ihr Unternehmen und Ihre Abläufe enthalten und interessante Anstöße liefern.
  • Prüfen Sie eigene Produkt- und Service-Ideen neu, die Sie bisher immer zurückgestellt haben, zum Beispiel weil der Personaleinsatz hierfür bisher unverhältnismäßig hoch war. Das kann die Lokalisierung eines erfolgreichen Produktes für einen fremdsprachigen Markt sein (mittels KI deutlich einfacher) oder eine 24-Stunden-Service-Hotline, die Sie bisher mangels Personal nicht realisieren konnten.
  • Binden Sie Ihren Mitarbeiter:innen in die Entwicklung neuer KI-Prozesse ein. Lassen Sie sie Vorschläge machen, wo sie gerne von Standardprozessen entlastet werden möchten, damit mehr kreative Zeit für die Entwicklung neuer Produktideen bleibt.
  • Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeiter:innen auch offen über Veränderungen. Ihr gemeinsames Ziel sollte sein, dass keine Arbeitsplätze durch KI wegfallen, sondern Ihre Produktpalette und Ihre Effizienz durch KI wachsen. Finden Sie interne und externe Fortbildungen für Ihre Mitarbeiter:innen, damit diese selbst zu KI-Experten werden.
  • Setzen Sie Testumgebungen auf, zum Beispiel eine Ki-basierte Telefonhotline, die Sie zuerst nur intern oder für ausgewählte Kund:innen verwenden. Beachten Sie, dass KI keineswegs fehlerfrei arbeitet, sondern lediglich andere Fehler macht als Menschen. Sie weiß beispielsweise nicht, was Kund:innen und deren Bedürfnisse sind. Insbesondere am Anfang werden Sie Ihre KI-Systeme daher sehr engmaschig überwachen müssen. Planen Sie entsprechend viel Zeit für das Anlernen Ihrer Systeme ein und für das Optimieren Ihrer Arbeitsaufträge (Prompts) an die künstliche Intelligenz.
  • Evaluieren Sie Ihren KI-Einsatz regelmäßig, mindestens alle sechs Monate. KI-Technologien entwickeln sich sehr schnell weiter. Neue Sprachmodelle beispielsweise kommen aktuell im Halbjahrestakt auf den Markt und können dann bereits deutlich mehr als die Vorgängerversionen.

KI-Unternehmen: das Wichtigste in Kürze

  • Um große Datenmengen richtig zu interpretieren, benötigen Unternehmen eine leistungsstarke künstliche Intelligenz.
  • KI und sprachbasierte Tools wie digitale Assistenten und ChatGPT gewinnen in Unternehmen zunehmend an Bedeutung.
  • Zahlreiche Unternehmen entwickeln KI-Lösungen, die Maschinenlernen, Big Data und digitalen Assistenten immer besser unterstützen.
  • Unternehmen nutzen KI für Anwendungen wie Kundenservice, Customer-Relationship-Management (CRM), Cybersicherheit und Online-Marketing.
  • KI verbessert außerdem interne Geschäftsprozesse wie die Datenaggregation, Prozessautomatisierung und SEO-Aufgaben.

Quelle:

https://www.vodafone.de/business/blog/artificial-intelligence-96374/