Spyware: So erkennen und entfernen Sie die Schadsoftware

Bei Spyware handelt es sich um Schadsoftware, die unbemerkt auf fremden PCs, Laptops oder auch Smartphones installiert wird. Dort kann sie persönliche und sensible Daten abgreifen: etwa Passwörter, Kreditkartendetails und andere vertrauliche Informationen. Welche Arten von Spyware es gibt und wie Sie Ihr Unternehmen schützen.

Spyware, zu Deutsch Spionagesoftware, ist eine Schadsoftware, die ohne Ihr Wissen von Dritten auf Ihrem Computer, Smartphone oder anderen digitalen Endgeräten installiert werden kann. Ist diese Software dort hinterlegt, spioniert sie z. B. Ihre Aktivitäten im Internet aus oder greift vertrauliche Daten ab. Egal ob Windows, Mac, Android oder iOS: Alle gängigen Betriebssysteme können von Spyware betroffen sein. Im Gegensatz zu Computerviren versuchen Spionageprogramme in der Regel jedoch nicht, sich weiterzuverbreiten.

Spyware kann auf verschiedenen Wegen auf Ihre Endgeräte gelangen. Verbreitet wird sie oft über infizierte E-Mail-Anhänge, infizierte Downloads meist kostenloser Software und Apps oder das Besuchen von bösartigen Websites, die automatisch Spyware herunterladen. Auch das Anklicken eines manipulierten Pop-up-Fensters kann zu einer Installation der Schadsoftware führen.

Immense Gefahr für Unternehmen

Spyware und andere Cyberangriffe sind nicht nur für Privatpersonen ein Risiko – auch Unternehmen leiden immens unter den Auswirkungen durch Schadprogramme. Wie eine Bitkom-Studie aus dem Jahr 2022 ergab, entsteht der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden von rund 203 Milliarden Euro durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage.

Betroffen war fast jede der 1.000 Firmen, die sich an der Befragung beteiligt hatten: 84 % der Unternehmen wurde im Jahr zuvor Opfer eines Angriffs, weitere 9 % gingen davon aus. Bezogen auf Spyware berichten 63 % vom Diebstahl sensibler Daten und 57 % von der Ausspähung digitaler Kommunikation.

Welche Arten von Spyware gibt es?

Spyware ist nicht gleich Spyware. Es lassen sich verschiedene Formen dieser Schadsoftware unterscheiden:

Keylogger: Schadsoftware, wie z. B. Keylogger und andere Systemüberwachungen, können Daten über nahezu jede Aktivität auf dem Gerät eines Anwenders sammeln und weiterleiten – beispielsweise Tastenanschläge, die dann Eingaben, wie Passwörter und Benutzernamen, verraten.

Sniffer: Diese Form der Spyware spürt sensible Daten auf dem infizierten Gerät auf und leitet diese zum Angreifer weiter. Dazu gehören etwa Zugangsdaten zu Onlinediensten und Passwörter.

Browser-Hijacker: Diese Art von Spyware kapert die Startseite Ihres Browsers und ändert die Einstellungen so, dass Sie immer wieder auf unerwünschten Websites landen oder Werbung ausgespielt wird. 

Adware: Solche Programme verfolgen das Suchverhalten des Nutzers und spielen auf dieser Basis große Mengen ungebetener Werbung aus.

Trojaner: Als vertrauenswürdige und nützliche Software getarnt, werden Trojaner oftmals per E-Mail verschickt oder zum Download angeboten. Sie können als Transportmittel für verschiedene Malware dienen, einschließlich Spyware. Remote Access Trojaner (RAT) erlauben es Angreifern sogar, das infizierte Endgerät aus der Ferne zu steuern, Kamera oder Mikrofon zu aktivieren und auf vertrauliche Daten zuzugreifen. 

Unternehmen sollten besonders vor solchen Spyware-Arten auf der Hut sein, die Daten abgreifen können. Andernfalls könnten Unternehmensgeheimnisse unfreiwillig an die Öffentlichkeit oder in die Hände Dritter geraten.

Welchen Schaden kann Spyware anrichten?

Ist Spyware auf einen Rechner, ein Smartphone oder in ein ganzes Netzwerk gelangt, sind die möglichen Konsequenzen vielfältig:

In weniger bedrohlichen Szenarien werden die gesammelten Daten an Interessierte weitergeleitet und lediglich für Werbezwecke missbraucht. 

Im schlimmsten Fall gelangen Kriminelle an vertrauliche Informationen, wie Passwörter oder Bankdaten, und greifen so direkt die Datensicherheit von Unternehmen oder Privatpersonen an. So können sie mit der Software immensen Schaden anrichten. 

In vielen Fällen verändert Spyware die Einstellungen oder beeinträchtigt die Leistung des Endgeräts, da sie Ressourcen verbraucht und Ladezeiten verlängert. Gerade bei Unternehmen gehen solche technischen Probleme oft mit Produktionsstörungen, verminderter Mitarbeiterproduktivität und daraus folgenden finanziellen Verlusten einher.

Für Unternehmen spielt auch die Rufschädigung eine Rolle: Wird der erfolgreiche Angriff bekannt, könnten Kunden abspringen, weil sie Angst um die Sicherheit ihrer Daten haben.

Spyware erkennen und entfernen

So, wie es manchmal nicht ganz einfach ist, Spione zu enttarnen, kann auch Spyware auf Ihrem Rechner oder Smartphone gut verborgen sein. Bleiben Sie aufmerksam, können Sie die Infektion mit einem Spionageprogramm jedoch anhand folgender Anzeichen erkennen:

Plötzliche und unerklärliche Verlangsamung der Rechenleistung

Zunehmende Abstürze des Endgeräts

Veränderungen bei der Startseite Ihres Webbrowsers oder in der Favoritenliste

Neue Symbole auf dem Desktop

Massiver Anstieg sich selbst öffnender Werbefenster

Ihre Firewall wehrt vermehrt Versuche von Programmen ab, die sich mit dem Internet verbinden wollen

Ungewöhnlich schnelle Entladung des Akkus

Plötzlicher Anstieg des verwendeten Speichers

Haben Sie die Vermutung, von Spyware betroffen zu sein, können Sie mit entsprechenden Programmen Spyware-Scans durchführen und die Schadsoftware vom Computer oder Smartphone entfernen. Allerdings reicht das Löschen einzelner Programme häufig nicht aus, da sich viele Spionageprogramme selbst duplizieren können.

Es gibt jedoch spezielle Tools, die genau für solche Fälle konzipiert wurden und recht zuverlässig Spyware und andere Arten von Malware erkennen und entfernen. Oft bieten diese Programme auch zusätzlichen Schutz vor Neuinfektionen, indem sie z. B. potenziell gefährliche Internetseiten blockieren.

Schutz vor Spyware

Besser als die Säuberung infizierter Systeme ist es, Firmengeräte effektiv gegen Spyware zu schützen. Dazu gehört in erster Linie, die Angestellten regelmäßig in Bezug auf Cybersecurity zu sensibilisieren. Erinnern Sie etwa daran, nur vertrauenswürdige Links und E-Mail-Anhänge zu öffnen und Sicherheitsupdates umgehend zu installieren. Besuchte Websites sind sicherer, wenn sie mit dem HTTPS-Protokoll verschlüsselt sind. Und Pop-up-Fenster mit fragwürdigem Inhalt sollten nicht angeklickt werden.

Ratsam ist zudem die Einführung der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Dabei handelt es sich um ein Sicherheitsverfahren, bei dem neben einem Passwort noch ein zweiter Schritt zur Verifizierung notwendig ist, beispielsweise ein Code, der an das Smartphone gesendet oder von einer App generiert wird. Dadurch können Angreifer auch dann nicht ohne Weiteres auf sensible Daten zugreifen, wenn sie Zugangsdaten erbeutet haben.

Softwarelösungen

Zusätzlich sollten auf allen Rechnern und Firmenhandys umfangreiche Schutzprogramme installiert sein. Empfehlenswert ist ein Virenschutz mit Anti-Spyware-Funktionen gegen wesentliche Malware-Arten und eine stets aktuelle Firewall. Skalierbare und individuelle Lösungen stellen sicher, dass die Sicherheitsanforderungen Ihres Unternehmens optimal erfüllt werden.

Quelle:

https://www.o2business.de/magazin/spyware/