5G oder LTE: Wo liegen die Unterschiede?

5G und LTE prägen die moderne Konnektivität. Dabei ist 5G theoretisch 10-Mal schneller als LTE. Warum das in der Praxis teilweise anders aussieht und warum das Ende des älteren Mobilfunkstandards noch lange nicht besiegelt ist, erfahren Sie hier. 

LTE und 5G: Mobilfunktechnologie im Wandel

Die Entwicklung der Mobilfunktechnologie hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht – angefangen von den frühen Generationen, wie 2G, bis hin zur aktuellen 5G-Ära. LTE (Long Term Evolution) ist eine wichtige Etappe in dieser Evolution und wird auch als 3.9G bezeichnet, da es nicht alle Kriterien für den vollen 4G-Standard erfüllt: In Deutschland erreicht LTE eine maximale Downloadgeschwindigkeit von etwa 300 Megabit pro Sekunde (MBit/s).

Der eigentliche 4G-Standard, der auch als „International Mobile Telecommunications-Advanced“ (IMT-Advanced) bezeichnet wird, wurde im Jahr 2014 mit der Einführung von LTE-Advanced eingeführt. Die von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) definierten Kriterien für 4G bestätigen das. Klassisches LTE und 4G werden heute dennoch oft synonym verwendet.

Bei 5G handelt es sich um die fünfte Generation des Mobilfunkstandards. 5G setzte sich im Jahr 2019 großflächig auch in Deutschland durch. Der 5G-Ausbau schreitet seitdem immer weiter voran. Allerdings handelt es sich in vielen Fällen um 5G DSS (Dynamic Spectrum Sharing). Diese Technologie erlaubt die Nutzung von 4G und 5G im gleichen Frequenzbereich. Durch die Mitnutzung der bestehenden 4G-Infrastruktur kann schnell und flächendeckend eine 5G-Versorgung erreicht werden. Die darüber bereitgestellte Geschwindigkeit bleibt allerdings oft auf 4G-Niveau.

Technische Unterschiede zwischen LTE und 5G

Die technischen Unterschiede zwischen LTE und 5G sind entscheidend für die Wahl der passenden Mobilfunktechnologie für bestimmte Bereiche Ihres Unternehmens. Dies sind die wichtigsten Unterschiede:

LTE 4G (LTE-A) 5G
Geschwindigkeit  bis zu 300 MBit/s  bis zu 1 GBit/s  bis zu 10 GBit/s
Latenz  ca. 10 – 30 ms  <1 ms

Geschwindigkeit: Während LTE unter idealen Bedingungen maximale Download-Geschwindigkeiten von bis zu 300 Mbit/s erreichen kann, verspricht 5G theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 10 Gbit/s (Gigabit pro Sekunde). Das ist selbst gegenüber LTE-Advanced (1 Gbit/s) zehnmal schneller. Dies ermöglicht schnelle Downloads und nahezu verzögerungsfreie Echtzeitkommunikation.

Latenz: Die Verzögerung der Datenübertragung, ist unter 5G erheblich niedriger als unter LTE. Während LTE Latenzen von etwa 30 Millisekunden aufweist, kann 5G Latenzen von unter einer Millisekunde bieten. Dies ist besonders wichtig für Anwendungen, die schnelle Reaktionen erfordern, wie autonomes Fahren oder Augmented Reality.

Netzwerkkapazität: 5G bietet eine erheblich größere Netzwerkkapazität im Vergleich zu LTE. Das bedeutet, dass mehr Geräte gleichzeitig im Netzwerk arbeiten können, ohne die Leistung spürbar zu beeinträchtigen. Das ist besonders relevant für das Internet der Dinge (IoT) und die Vernetzung großer Anlagen in der Industrie.

Frequenzen: 5G nutzt eine breitere Palette von Frequenzen als LTE, einschließlich höherer Frequenzen im Millimeterwellenbereich. Dies ermöglicht es, größere Bandbreiten zu nutzen, hat jedoch eine geringere Reichweite im Vergleich zu den von LTE verwendeten Frequenzen. Daher ist die Infrastrukturplanung bei 5G komplexer.

Das bedeutet die Entwicklung für Unternehmen

Die 5G-Technologie stellt für Unternehmen einen entscheidenden Schritt in Richtung Digitalisierung und der Umsetzung von Industrie 4.0 dar. 5G ermöglicht u. a. die nahtlose Vernetzung ganzer Fabriken, die Implementierung effizienter Logistik- und Produktionssysteme sowie die Schaffung sichererer Arbeitsumgebungen auf Baustellen. Darüber hinaus eröffnet 5G auch im Bereich der Landwirtschaft Möglichkeiten – z. B. für Smart Farming.

Angesichts der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten entscheiden sich immer mehr Unternehmen für die Einrichtung eines sogenannten Campusnetzes. Dabei handelt es sich um ein lokales 5G-Netzwerk, das unabhängig von der öffentlichen Mobilfunkinfrastruktur genutzt werden kann. Die Bundesnetzagentur stellt dafür den Frequenzbereich von 3,7 bis 3,8 GHz zur Verfügung. Ein Campusnetz wird mithilfe transportabler Netzwerktechnologien eingerichtet. So kann es praktisch an jedem Ort errichtet werden. Das ermöglicht es Ihnen, die 5G-Technologie zu testen und an die spezifischen Bedürfnisse Ihres Unternehmens anzupassen.

Umstieg auf 5G: Herausforderungen für Unternehmen

Der Umstieg auf 5G bringt für Unternehmen viele Vorteile mit sich – aber auch Herausforderungen und Überlegungen, die berücksichtigt werden sollten. Welche Hürden in welchem Ausmaß relevant werden, hängt davon ab, in welchem Umfang Sie 5G implementieren möchten. Ein Campusnetz birgt mehr Herausforderungen als die Anschaffung 5G-fähiger Endgeräte.

Kosten: Die Implementierung von 5G-Infrastruktur verursacht Kosten. Dies umfasst den Kauf neuer Hardware, die Aktualisierung von Netzwerkinfrastrukturen und möglicherweise auch den Erwerb von Lizenzen für Frequenzbereiche.

Technische Komplexität: 5G-Netze sind technisch anspruchsvoll. Ihr Unternehmen sollte sicherstellen, dass es über die erforderlichen Fachkenntnisse und Ressourcen verfügt, um 5G effektiv zu implementieren und zu verwalten.

Interoperabilität: Die Integration von 5G in bestehende IT-Systeme kann komplex sein. Sie sollten sicherstellen, dass ihre vorhandenen Anwendungen und Geräte mit 5G kompatibel sind.

Sicherheit: Mit der Zunahme der Vernetzung und der Verwendung von 5G für kritische Anwendungen steigt auch das Sicherheitsrisiko. Sie sollten robuste Sicherheitsmaßnahmen implementieren, um sich z. B. vor Cyberangriffen zu schützen.

Regulatorische Aspekte: Je nach Standort und Branche können regulatorische Anforderungen den Umstieg auf 5G beeinflussen. Unternehmen müssen die gesetzlichen Bestimmungen und Lizenzanforderungen in ihrer Region verstehen und einhalten.

LTE vs. 5G im Überblick

5G bietet höhere Geschwindigkeiten, geringere Latenzen und eine größere Netzwerkkapazität im Vergleich zu LTE.

Die Übertragungsgeschwindigkeit in einem 5G-Netz hängt maßgeblich von der Art der Frequenz ab, auf der die Daten übertragen werden.

Für Unternehmen ist die 5G-Technologie die Basis für einen höheren Grad der Digitalisierung und die Entwicklung hin zur Industrie 4.0: 5G ermöglicht höhere Produktivität, Innovation, branchenspezifische Anwendungen und Wettbewerbsvorteile.

Kosten, technische Komplexität, und Sicherheit sind nur einige wichtige Aspekte, die beim Umstieg auf 5G beachtet werden sollten.

Quelle:

https://www.o2business.de/magazin/5g-vs-lte-unterschiede-erklaert/