In der sogenannten Industrie 4.0 sind Maschinen mit zahlreichen smarten Sensoren ausgestattet. Rund um die Uhr analysieren Algorithmen in einer cloudbasierten Software die Daten Ihrer Produktionsstraße. Das Ziel: Eventuelle Schäden oder Fehlproduktionen schon erkennen, bevor es zu spät ist. Um diese Unmengen von Daten richtig zu interpretieren und eventuell in Echtzeit Änderungen an Ihren Maschinen vorzunehmen, benötigt es fortschrittliche sogenannte künstliche Intelligenzen. Die Datenübertragung zwischen IoT-Sensoren und künstlicher Intelligenz kann dabei über 5G, Narrowband-IoT oder LTE-M erfolgen. Doch wer sind eigentlich die sogenannten Big Player der Branche und was zeichnet diese aus?
Immer mehr Unternehmen entwickeln innovative Lösungen, die mit Hilfe von Maschinenlernen, Big Data und digitalen Assistenten das Leben der Menschen vereinfachen wollen. Einige Firmen sind hier besonders aktiv und investieren erhebliche Summen in sogenannte künstliche Intelligenten (KI). Diese Unternehmen wollen wir Ihnen nachfolgend vorstellen.
Künstliche Intelligenz und das Internet – Google (Alphabet), Apple und Amazon sind ganz vorne dabei
Die großen Chancen haben die großen Internet-Player und Gerätehersteller wie Google (sowie der Mutterkonzern Alphabet), Apple und Samsung natürlich lange erkannt. Sie mischen beim Thema künstliche Intelligenz an vorderster Front mit.
Google gehört zu den Pionieren im Bereich der künstlichen Intelligenz, schließlich ist die intelligente Aufbereitung und Nutzung von Daten in der DNA des Internet-Giganten verankert. Bessere Suchergebnisse, optimale Navigation mit Google Maps oder Smarthome-Steuerung per Google-Home-Sprachbefehl: Google mischt im KI-Bereich ganz vorne mit. Der Google-Mutterkonzern Alphabet treibt Innovation
Auch Apple sieht KI als riesigen Markt: Aus den Anfängen der Siri-Sprachsteuerung ist ein vollwertiger digitaler Assistent geworden, der künstliche Intelligenz einsetzt – unter anderem in der Spracherkennung. Apple verbessert zudem beständig seine eigene KI-Hardware in Form eines Chips. Diese Technologie namens „Apple Neural Engine” soll die Stimm- und Gesichtserkennung immer weiter verbessern.
Selbstverständlich setzt auch der weltgrößte Internet-Konzern Amazon auf KI-Verfahren. Über „Alexa“-Sprachbefehle steuern viele Konsumenten ihre Smart Home-Geräte, lassen sich die Wettervorhersage mitteilen oder lösen Bestellungen aus. Hinter den Kulissen profitiert Amazon von optimierten Logistikprozessen, Bestellvorhersagen und effizienten Lieferketten. Ein Großteil der Entwicklungsarbeit wird hierbei hausintern geleistet.
Den über eigene Unternehmensbereiche wie X (früher Google X) voran. X ist das Innovationslabor der Alphabet-Gruppe, in dem unter anderem am autonomen Fahren gearbeitet wurde.
Künstliche Intelligenz ist weit mehr als nur Robotik und Sprachsynthese
Wer an künstliche Intelligenz denkt, stellt sich häufig menschenähnliche Roboter vor, die die Mensch-Maschine-Interaktion perfektionieren. Doch KI ist weit mehr als das: Sie verändert unsere Arbeitswelt, sei es in der Medizinbranche, in der Landwirtschaft oder im Marketing. KI-Lösungen übernehmen hier zukünftig Aufgaben, die für Menschen schwierig, gefährlich oder wegen der immensen Datenflut nicht zu bewältigen sind – intelligente Maschinen arbeiten in solchen Bereichen schnell und zu geringen Kosten.
Basierend auf dem Trendthema KI entstehen neue Wirtschaftszweige: statista erwartet im Jahr 2023 einen Umsatzzuwachs von über 17 Millarden US-Dollar. Die deutschen KI-Hochburgen sind laut statista unter andere Berlin, München und Hamburg. Aber auch Köln und Frankfurt am Main sind unter den KI-Hauptstädten in Deutschland mit entsprechenden Forschungsfeldern und KI-Firmen.
Erstaunlich hierbei: Erst neun Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen laut einer aktuellen Bitkom-Studie Künstliche Intelligenz ein. 25 Prozent der deutschen Wirtschaft plant die KI-Nutzung oder diskutiert zumindest darüber. Ganz gleich also, ob Sie eigene Ideen zu KI als Geschäftsfeld haben oder sich für KI-Dienstleistungen interessieren: Es handelt sich um einen Wachstumsmarkt mit großem Potenzial.
Ohne das Internet der Dinge können kaum Daten gesammelt werden
Ein zuverlässiger und schneller Zugang zum Internet der Dinge (übersetzt: Internet of Things, kurz: IoT) ist notwendig, um Maschinen, Sensoren und andere Bereiche mit smarter Technik auszustatten. Die Vernetzung macht die Geräte einerseits intelligent, ermöglicht andererseits auch das Sammeln von weiteren Daten. Das US-amerikanische Unternehmen Zebra Technologies ist hier sehr aktiv. Sie entwickeln und vertreiben beispielsweise Barcode-Scanner, RFID-Lesegeräte und Coupon- oder Ticket-Drucker. So werden Produkte, Dienstleistungen und Vorgänge bis ins letzte Detail nachverfolgbar, was eine wesentliche Basis für intelligente Optimierung ist.
Damit Datensicherheit und Datenschutz auch für das IoT gewährleistet werden können, arbeiten Firmen wie CrowdStrike permanent an KI-basierten Erkennungsverfahren, um Schadsoftware zu erkennen. Es handelt sich teilweise um eine KI-gestützte Weiterentwicklung der bisher verbreiteten Heuristik-Mechanismen, wie sie in gängigen Virenscannern zum Einsatz kommen. Die Auswertung und Erkennung muss smart und effizient sein. So werden mögliche Bedrohung schnellstmöglich identifiziert, mit bekannten Fällen abgeglichen und passende Lösungsansätze initiiert.
Von Big Data zu Smart Data – ohne gezielte Auswertung keine intelligenten Entscheidungen
Um die großen Datenmengen im Bereich künstlicher Intelligenz auszuwerten, braucht es leistungsstarke Hardware wie die fließkommastarken Prozessoren moderner Grafikkarten und jede Menge Speicherplatz. Auch die zugrunde liegenden Algorithmen müssen fortlaufend optimiert werden, um aus dem „Datenwust“ logische und sinnvolle Entscheidungen ableiten zu können. Damit haben wir uns bereits unter dem Stichwort Smart Data-Verfahren beschäftigt.
IBM beschäftigt sich im Rahmen seines Watson-Projekts mit solchen Datenanalysen, und auch das US-amerikanische Unternehmen Splunk beschäftigt sich speziell mit solchen Auswertungen. Sie werten beispielsweise Transaktionsdaten, Netzwerkaktivitäten oder das Online-Klickverhalten von Kunden aus. Unter anderem die Deutsche Bahn und Bosch nutzen bereits die Dienstleistungen von Splunk, was den Aktienwert innerhalb von vier Jahren etwa vervierfacht hat.
—
Ein interessantes Beispiel ist micropsi industries, ein Unternehmen, das seine Wurzeln in der KI-Entwicklung hat. Ronnie Vuine, CEO von micropsi industries, erzählt im Podcast „Digitale Vorreiter:innen” von der Gründung in Deutschland. Der Gastgeber Christoph Burseg erfährt von ihm unter anderem mehr darüber, wie Machine Learning für die Optimierung von Industrieautomatisierung eingesetzt wird:
KI in der Kundenkommunikation – automatisiertes CRM, Werbeanzeigen und Call-Center
Kennen Sie Salesforce oder nutzen die Customer Relationship Management-Software bereits? Neben jeder Menge Tools zur Kundenbetreuung hat das Unternehmen mit „Einstein” eine KI-basierte Unterstützungslösung entwickelt. „Einstein“ bietet intelligente Bestellvorhersagen, Empfehlungen und neue Automatisierungsprozesse.
Die Online-Werbebranche arbeitet ebenfalls schon längst mit KI-gestützten Auswertungs- und Optimierungsverfahren. Neben Google setzt auch „The Trade Desk” (USA) auf die KI-gestützte Optimierung von Werbeanzeigen. Kunden von Trade Desk erhalten automatisierte Werkzeuge, mit denen gezielt Anzeigen dort geschaltet werden, wo der Return on Investment potenziell am größten ist.
Mit der Optimierung von Call-Center-Lösungen beschäftigt sich unter anderem das Unternehmen Twilio. Das Team um den Gründer Jeff Lawson hat die Firma innerhalb kurzer Zeit zum größten Player im Bereich Kundenkommunikation heranwachsen lassen. Langfristiges Ziel ist es, das Call-Center-Prinzip vollständig durch KI-gestützte Cloud-Dienstleistungen zu ersetzen, bei denen nur noch im „Notfall” ein Mensch eingreifen muss. Eine weitere interessante, KI-basierte Lösung kommt von IBM und basiert auf deren Watson-System:
Der KI-Start-up-Markt boomt ebenfalls
Nicht nur etablierte Player tummeln sich in der KI-Branche und warten mit intelligenten Lösungen auf. Wie in Wachstumsmärkten üblich, kommen jede Menge Start-ups mit neuen Ideen, innovativen Produkten oder Dienstleistungen auf die Bühne. Über IoT-Start-ups lesen Sie an anderer Stelle hier im V-Hub, und auch im KI-Bereich gibt es in Deutschland zahlreiche junge Unternehmer, die die Branche revolutionieren wollen. Exemplarisch wollen wir hiervon einige nennen:
- Eines der bekanntesten Start-ups derzeit ist Deep L (für „Deep Learning”): Die Gründer haben sich dem Thema Übersetzungen verschrieben und liefern Freitextübersetzungen basierend auf künstlicher Intelligenz.
- Das mittlerweile an Qualcomm verkaufte Start-up Twenty Billion Neurons möchte den digitalen Avatar „Millie“ soweit trainieren, dass sie in der Lage ist, Menschen in bestimmten Problemlagen intelligente Lösungen vorzuschlagen. Das kann ein Autokauf, aber auch die Frage nach dem Weg zum nächsten Supermarkt sein. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt auch E-Bot 7. Das Unternehmen wirkt unter anderem bei der Optimierung von Chatbots mit.
- Das Unternehmen Fraugster beschäftigt sich mit der Verhinderung von Kreditkartenmissbrauch. Aus den Daten, die zur Verfügung stehen, erstellt Fraugster eine Art „Story”, die hilft, die Glaubwürdigkeit eines Kunden bei einem Zahlungsvorgang zu bewerten.
- Im Bereich der Smart City sind die Gründer von Enway aktiv. Sie haben eine autonome Kehrmaschine entwickelt, die in der Lage ist, ein bestimmtes Gebiet mit Hilfe einer 3D-Karte auch ohne GPS-Unterstützung abzufahren und dort bis zu 120 Liter Müll einzusammeln. Ein spannender Ansatz auch für Messe- und Konzerthallen.
Eine Übersicht über registrierte deutsche KI-Start-ups finden Sie unter anderem auf der „Plattform Lernende Systeme”, die unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wird.
—
Auch im Start-up-Sektor tut sich einiges: Mit Einstein zusammen Mathe lernen? Die coolsten Gitarrengriffe von Elvis höchstpersönlich gezeigt bekommen? All das kann bald schon Realität sein, denn an diesen Ideen – und vielen weiteren – arbeitet Heiko Hubertz mit Oxolo. „Mr. Gaming” ist Anfang der 2000er-Jahre mit Bigpoint und Online-Gaming-Blockbustern wie Farmerama bekannt geworden. Heute will er mit seiner Plattform für KI-basierte Unterhaltung die Branche aufs nächste Level heben.
Heiko verrät in Folge 126 des „Digitale Vorreiter:innen”-Podcasts mit Christoph Burseg, wie er vor einiger Zeit mit über 1000 Mitarbeiter:innen versucht hat, das nächste große Erfolgs-Game vorherzusagen. Außerdem plaudert er einige Geschäftsmodelle aus, mit denen Oxolo richtig groß werden will. Dabei ist er von seiner neuen Technologie absolut überzeugt.
Die Top-Unternehmen 2022 im Bereich künstliche Intelligenz
Verschiedene große und kleine Player engagieren sich im wachsenden Milliardenmarkt künstliche Intelligenz. Die wichtigsten Vertreter und ihre aktuellen Schwerpunkt-Aktivitäten im Überblick:
- Google (Alphabet): Bieten ein umfangreiches Angebot: Darunter Maps, Ads, Wettervorhersagen, autonomes Fahren
- Apple: „Apple Neural Engine” zur Verbesserung von Siri
- Samsung: 5G-Technologie, Gerätehardware, autonomes Fahren
- Nvidia: Leistungsstarke GPU-Hardware zur Datenanalyse
- Amazon: Optimierung von Logistikprozessen und Bestellvorhersagen
- Zebra Technologies: Barcode-Scanner, RFID-Lesegeräte und Ticketdrucker
- CrowdStrike: KI-basierte Schadsoftware-Erkennung
- IBM: Big-Data-Auswertungen mit IBM Watson und Hosting
- Splunk: Big-Data-Auswertungen für Customer Insights
- Salesforce: KI-gestützte Bestellvorhersagen und Empfehlungen
- The Trade Desk: KI-optimierte Werbeschaltung
- Twilio: Call-Center-Automatisierung
KI-Unternehmen: das Wichtigste in Kürze
- Um große Datenmengen in Ihrem Unternehmen richtig interpretieren zu können, benötigen Sie eine leistungsstarke künstliche Intelligenz.
- Zahlreiche Unternehmen entwickeln KI-Lösungen, die Maschinenlernen, Big Data und digitalen Assistenten immer besser unterstützen.
- In der Online-Marketingbranche sind KI-gestützte Auswertungs- und Optimierungsverfahren längst Alltag.
Quelle:
https://www.vodafone.de/business/featured/digitale-vorreiter/experten/kuenstliche-intelligenz-das-sind-die-fuehrenden-unternehmen-2020/