Augmented Reality: Beispiele für Industrieanwendungen

Ob auf der Baustelle, beim Zahnarzt oder am Messestand: Augmented Reality sorgt in immer mehr Branchen für eine erweiterte Sicht der Dinge. Die Technologie, die Computerinhalte in die physisch greifbare Welt integriert, setzt nicht nur beim Marketing, der Projektplanung und Kundenkommunikation wegweisende Impulse. Sie ist auch Basis für neue Geschäftsmodelle der Industrie und bereichert Serviceangebote.

Wenn es um den Einsatz innovativer Technologien geht, gibt die Automobilindustrie gerne Vollgas. So auch in Sachen Augmented Reality (AR): Datenbrillen unterstützen die Werkslogistiker bei VW, Zulieferer Continental entwickelte ein AR-Head up-Display (AR-HUD) und Hersteller wie Audi oder Hyundai setzen bereits bei der Funktionserklärung ihrer Fahrzeuge auf Augmented Reality. Doch auch andere Branchen dürften künftig auf vielfältige Weise von der realitätserweiternden Technologie profitieren, die das Marktforschungsinstitut Forrester im Businessbereich zu einer der vielversprechendsten der nächsten Jahre zählt.

Augmented Reality auf der Baustelle: Vom Konzept zur Konstruktion

Zum Einsatz kommt Augmented Reality auch bei der architektonischen Planung und Baukontrolle. In den USA experimentieren bereits die ersten Firmen mit AR-Brillen, um Bauprozesse zu optimieren. Dreidimensionale Pläne sollen in Echtzeit über Aufnahmen des Bauobjekts projiziert werden, um auf dem Display verschiedene Planungsdaten kombinieren zu können. Nach Bauabschluss könnte die App Wartungstermine oder technische Daten einblenden und so das Gebäudemanagement vereinfachen.

Röntgenblick beim Zahnarzt und Chirurgen

Statt imaginären Plänen rückt die erweiternde Technik in der Medizin digital vorhandene Fakten in den Fokus. Während der Arzt bislang bei Eingriffen zwischen Monitorbildern und seinem Patienten hin- und hersehen musste, soll mit Hilfe von Smart Glass die Computerinformationen mit der Normalansicht überlagert werden. Diese AR-Lösung soll die Hand-Augen-Koordination vereinfachen und wird von Forschern am Lehrstuhl für Informatik der Technischen Universität München untersucht. Die Technologie soll ein präziseres Arbeiten bei minimal-invasiven Eingriffen im OP ermöglichen. Bei ihrem computergestützten Visualisierungs- und Navigationssystem werden ebenfalls Röntgen- oder CT-Aufnahmen auf das Livebild des Patienten projiziert. So entsteht der Eindruck, der Chirurg könne durch die Haut direkt in verschiedene Schichten des Körpers sehen.

AR-Check beim Reinigungsservice

Auch bei der professionellen Gebäudereinigung könnte Augmented Reality künftig neue Qualitätsstandards setzen. Dafür zeigt die Datenbrille des Start-ups AR Check durch farbliche Überlagerungen an, welche Bereiche wie geputzt werden sollten. Die smarte Brille kommuniziert dabei mit Reinigungsgeräten, die durch Sensoren u.a. Hinweise zum optimalen Anpressdruck geben. So ließen sich Reinigungsergebnisse optimieren und die Personaleinarbeitung vereinfachen. Zudem werden erledigte Dienstleistungen in Echtzeit dokumentiert, was der Reinigungsfirma sowie Auftraggebern wie Hotels, Krankenhäusern oder Städten bei der Buchhaltung entgegenkommt. In zwei Jahren soll die AR-Check-Brille marktreif sein.

Wer also bei Augmented Reality bislang vor allem die Gaming-Industrie im Sinn hatte, dürfte seine Sicht künftig etwas erweitern. Die vielseitige Technologie birgt für das digitale Business weitaus mehr Einsatzmöglichkeiten.

 

Augmented Reality als Marketing- und Werbetool

Produktfunktionen lassen sich durch digitale Zusatzinformationen und dreidimensionale Darstellungen zum Beispiel bei der Livekommunikation auf Messen leichter verständlich machen. Holzwerkstoffproduzent Pfleiderer setzte auf der BAU 2015 auf eine Augmented Reality-App, die auf dem Tablet ein virtuelles Haus abbildete. An diesem konnten Besucher die vielfältige Produktpalette samt Farb- und Dekorvarianten „ausprobieren“, um sich einen besseren Eindruck zu den einzelnen Holzwerkstoffen und deren Eigenschaften zu verschaffen.

Quelle:

https://www.vodafone.de/business/featured/digitales-business/digitale-geschaeftsprozesse/augmented-reality-arbeitswelt/